LOBHUDELDIDUDEL

■ Cheb Kader bei den „Heimatklängen“

Hudel dudel uahao nudelt eins-zwei-drei, vier-fünf-sechs stampf krach bumm rauf und runter schnauf. Krächzt Violihine, haut Tarambourihine, säuselt der Syyynthie, knattert die Hüfte, die will nicht weich wiegen.

Fuß auf Fuß des Nachbarn verdreht jeder, fast jeder, außer den aufrechten „wirklichen“ Kennern, oder die, die sich dafür halten, die blauen Augen und gesteht sofort: ich bin ein Araber. Und nächsten Urlaub werde ich sogar Beduine, vielleicht. Denn nächste Woche spielt ein mexikanischer Texaner plus englische Akkordeonisten umsonst und draußen vor dem Tempodrom, und da müssen wir ja alle wieder ethno -mäßig woanders hin kurzfristig auswandern.

Nur die wirklichen bühnenbauchtanzwütigen Araber, die schmeißt dieser jugendliche Kinderverführer Cheb Kader von der Bühne, nicht ohne sie vorher umarmt zu haben: Brüder in der Fremde, ihr sollt wissen wo Euer Platz ist. Und der schönste, der bin ich allhier.

Der Leim, auf den all die Lobhudler dem Strahlemann gehen, ist süß, klebrig, einlullend trivial, so daß schon nach zehn Minuten klar ist, daß man nach zwölf Minuten nicht mehr merken wird, wenn sich die Stücke alle wiederholen, und diese ihrerseits das zurückholen, was seit dem Verschwinden von Santana eigentlich niemand so richtig vermißt haben will. Trotzdem: Eine echte Alternative zum Schunkeln.

Gabriele Riedle

Heute um 21 Uhr 30 und morgen um 15 Uhr spielt Cheb Kader und sein Rai-Orchester noch einmal umsonst und draußen am Tempodrom, bei Regen im Zelt.