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Nachtrag Nahostpolitik

Daß das „Informationszentrum Dritte Welt“ die 150. Ausgabe seiner „Blätter“ schwerpunktmäßig dem Nahostkonflikt und dem Konflikt in der westdeutschen Linken über Antisemitismus und Antizionismus widmete, war, dem Editorial zufolge, zwar nicht geplant - erfreulich ist es aber trotzdem. Die Mischung aus Dokumentation provokativer und provozierter Texte mit umfangreichen und materialreichen Berichten über die Lage in Israel und den besetzten Gebieten während und nach dem Aufstand ist gelungen und bringt neue Aspekte in die Diskussion. Vor allem die Artikel über den Einfluß des islamischen Fundamentalismus auf den Befreiungskampf und über „Israel und die Rekonfessionalisierung des Nahostkonflikts“ sowie ein umfänglicher Reisebericht von Marianne Stern, die sich während des Aufstands in Israel befand, erweisen sich als ergiebige Lektüre. Das Interview mit Leila Khaled von der PFLP ist dagegen leider verschenkt, weil die Interviewerin statt nachzufragen nur Statements einholt: dabei bot gerade Khaleds Vorstellung von einem sozialistischen Staat Palästina, der das gesamte heutige Israel umfassen soll, vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte hier einige Anhaltspunkte für genauere Nachfragen.

Blätter des iz3w, Nr.150, Juni 1988, 60 Seiten, 5 DM

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