Umwelterklärung des Warschauer Paktes

■ Wettrüsten ist gefährlichste Ursache der Umweltverschlechterung / Internationale ökologische Sicherheit nötig / Prinzipien für Verhalten der Staaten im Dialog erarbeiten

„Die Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages stellen mit großer Besorgnis fest, daß sich der Zustand der Umwelt ständig verschlechtert. (...) Sie sind davon überzeugt, daß das Wettrüsten, vor allem auf nuklearem Gebiet, eine der gefährlichsten Ursachen für die Verschlechterung der Umwelt ist. Die Verhinderung eines Kernwaffenkrieges bleibt die Hauptrichtung im Kampf um die Erhaltung der Umwelt. Überhaupt fügen alle bewaffneten Konflikte der Umwelt großen Schaden zu.

Die Ausdehnung des Wettrüstens auf den Weltraum würde die Möglichkeit seiner friedlichen, vernünftigen Nutzung untergraben. (...) Die wirtschaftliche Tätigkeit ohne Beachtung der ökologischen Faktoren führt zur Verschmutzung der Weltmeere und der Atmosphäre, zu grenzüberschreitenden Schadstoffemissionen, zum Verfall des Bodens, zu Verwüstung und Entwaldung, zu Klimaveränderungen, zum Aussterben ganzer biologischer Arten, zur Anhäufung von Schadstoffen in der Biosphäre und zu vielen anderen negativen Erscheinungen in der Natur, die den Lebensraum des Menschen zerstören. Ein Ausweg aus dieser Situation ist die Ausarbeitung und konsequente Verwirklichung einer Konzeption der internationalen ökologischen Sicherheit auf der Grundlage breitester und offener internationaler Zusammenarbeit. (...)

Die Gewährleistung der internationalen ökologischen Sicherheit erfordert, verbindliche Prinzipien und Normen für das Verhalten der Staaten anzunehmen und die Hauptrichtungen der internationalen Zusammenarbeit auf ökologischem Gebiet zu bestimmen. Diese Prinzipien sollten gemeinsam in einem konstruktiven Dialog ausgearbeitet werden. (...) Als Staaten in Europa, wo die Folgen der umweltschädlichen Tätigkeiten besonders deutlich spürbar sind, halten die Teilnehmerstaaten ... unverzügliche Maßnahmen für lebenswichtig, die den Kontinent zu einem Beispiel für die ökologische Zusammearbeit machen würden. Die Teilnehmerstaaten schlagen vor, eine gesamteuropäische Konferenz der für den Umweltschutz zuständigen Minister einzuberufen und dort ein gemeinsames Aktionsprogramm auszuarbeiten. (...)“