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KOMMENTARWinkelzüge

■ Sozialsenator versteckt sich hinter einer guten Tat (vgl. S.18)

Sozialhilfeempfängern geht es nicht nur finanziell miserabel. Sie leiden auch unter der alltäglichen Langeweile, dem Frust, nichts tun zu können, weil nichts zu tun ist. Einige von ihnen machen aus dieser persönlichen Not eine Tugend für das Bremer Stadtsäckel und melden sich freiwillig zum Arbeitseinsatz: zum Beispiel, um öffentliches Laub zusammenzukehren. Dafür bekommen sie ein paar Mark nebenbei und vierzig Mark für die Bremer Karte der BSAG. Ungesetzliches Tun entdeckte ein Beamter darin beim eifrigen Blättern in den Paragraphen und wollte den Nahverkehrszuschuß, Kosten für den Haushalt 1.000 Mark, um die Hälfte kürzen.

Sein Chef, Bremens Sozialsenator Henning Scherf, mochte so kleinlich denn doch nicht sein und revidierte den Beamtenbeschluß umgehend. Kein Wunder: Gespür für mögliche öffentliche Empörung zählt zu Scherfs politischen Stärken. Und die entzündet sich an solchen kleinlichen Winkelzügen allemal eher als an den großen Skandalen. Und ein solcher ist es, daß die Sozialbehörde die für Juli gesetzlich vorgeschriebene Anhebung der Sozialhilfe nach wie vor auf die lange Bank schiebt.

Holger Bruns-Kösters

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