Preisvergleiche

■ Unterschiedliche Fahrpreise bei Reichs- und Bundesbahn

Wer mit der Eisenbahn von Berlin nach Westdeutschland fahren will, sollte rechtzeitig Preise vergleichen. DDR-Reichsbahn und West-Bundesbahn befahren die Transitstrecken zwar nicht in Konkurrenz, beim Fahrkartenkauf jedoch hat der West -Berliner Bahnreisende die Wahl zwischen den Reichsbahn -Schaltern im Bahnhof Zoo und dem DB-Kundenzentrum in der Hardenbergstraße. Daß es da auch Preisunterschiede gibt, und zwar für den selben Zug, das stellte ein erstaunter Reisender am Montag fest. Für eine Fahrkarte nach Kassel, gleicher Weg, gleiche Ermäßigung, verlangte die Bundesbahn von ihm vier Mark mehr, nämlich 119,40 Mark, als die Reichsbahn. Ein „Skandal“, meint die Fahrgastinitiative IGEB, die den Fall jetzt veröffentlichte.

Den Hintergrund des Preisunterschieds erläuterte gestern der Berliner Bundesbahn-Sprecher Hoffmann. Im Abschnitt Helmstedt-Kreiensen, so Hoffmann, sei die Entfernung von 112 auf 122 Kilometer gestiegen, allerdings schon vor zehn, fünfzehn Jahren. Damals nämlich wurde ein Gleis entlang der DDR-Grenze stillgelegt, seitdem fahren die Berliner Kurswagen nach Kassel über Braunschweig. Erst jetzt jedoch, so Hoffmann weiter, habe die Bundesbahn ihr altes „Entfernungswerk“ aus den 50er Jahren erneuert, nach dem die Tarife berechnet werden. Die Reichsbahn, versicherte Hoffmann, habe das „Entfernungswerk“ - am 1.Februar trat es in Kraft - zwar rechtzeitig bekommen, es jedoch nicht beizeiten berücksichtigt. Bei Strecken- oder Tarifänderungen könne es aber „immer wieder passieren“ meint Hoffmann, daß „geringfügige Unterschiede auftreten“. Ab und zu sei dann auch die Bundesbahn billiger als die Reichsbahn.

hmt