DGB steigt in Privatfunk ein

■ Ein Tochterunternehmen des Deutschen Gewerkschaftsbundes vergibt Kredit in Millionenhöhe an Privatfunk-Holding

Bonn (taz) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat über Tochtergesellschaften in ein Privatfunkunternehmen investiert - obwohl er sich immer gegen Privatfunk ausgesprochen hat. Die Frankfurter „Vermo Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH“, deren Anteile zu 67 Prozent von Tochterunternehmen des DGB gehalten werden, hat der Bonner Privatfunk-Holding „Lokal-Regionalfunk GmbH & CoKG“ zwei Millionen Mark als Kredit gegeben. Dies bestätigte ihr Geschäftsführer und langjährige SPD -Funktionär Hürter. Die „Lokal-Regionalfunk“, deren wichtigster Geldgeber der Unternehmensbereich der SPD ist, hält Beteiligungen an privaten regionalen Hörfunkstationen in Ulm, Heidelberg und Reutlingen und betreibt eine „Werbe und Programm GmbH“ in Bonn. Außerdem wird die Übernahme des „Linksrheinischen Rundfunks“ in Mainz vorbereitet. In Hessen, Saarland, Berlin und Schleswig-Holstein strebt die Holding Beteiligungen an privaten Hörfunksendern an. Laut Hürter verfolgt die Holding jedoch keine medienpolitischen Ziele, sondern sei „ein rein wirtschaftlich ausgerichtetes Unternehmen“.

pbm