Im Verein für Kohls Museum

■ Seit einigen Monaten arbeitet ein Förderverein für das Deutsche Historische Museum

Der deutschen Geschichte haben wir uns schon in der Vergangenheit immer wieder genähert, sagt Jürgen Pasche. Jetzt ist der studierte Germanist zweiter Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Historischen Museums e.V. Acht Menschen haben den Verein im November gegründet, mit ernster Absicht: Der Verein ist so seriös, wie die Museumskonzeption seriös ist, versichert Pasche. Vor der Gründung hatten die Vereinsmeier in spe die Konzeption nämlich studiert und festgestellt: Ja, das ist doch eine feine Sache!

Geht es nach dieser Konzeption, soll das Museum informieren, Fragen anregen, es soll keine Weihestätte sein, aber doch Identifikationsmöglichkeiten anbieten. Das sind alles Sachen, die wir durchaus unterstützen, sagt Pasche. Die umfassende und gründliche Unterstützung des Museums hat sich daraufhin auch der Verein als Ziel in die Satzung geschrieben.

Kritisch beobachtet der Verein die Umstände, unter denen das Konzept umgesetzt wird. Pasche, treuer Anhänger der Museums-Konzeption, kann auf das Ausstellungsthema des deutschen Imperialismus und Kolonialismus nicht verzichten. Ob die Museumsherren den Grundgedanken der Konzeption ebenso treu verpflichtet sind, sei noch nicht abzusehen. Einmischen will sich der Verein auch in die Diskussion um die Architektur des Museums. Aldo Rossis Entwurf mag Pasche nicht unbesehen gut heißen, schon gar nicht sich von einer in Klausur tagenden Jury das Ergebnis einfach vorsetzen lassen.

Dennoch grenzt er sich von anderen Bossi-Kritikern der FDP ab. Die Partei hatte die Monumentalität des Entwurfs gerügt, Pasche findet das weltfremd: Die FDP hat dem Museum zugestimmt, und daß das kein kleines, niedliches Heimatmuseum wird, ist klar. An Realitätstüchtigkeit läßt sich der Verein, dessen Mitglieder dem Museum ursprünglich durchaus Skepsis entgegengebracht hatten, von niemandem übertreffen.

Mit einer eigenständigen Akquirierung von Exponaten will er auch praktisch helfen, den eigenen finanziellen Möglichkeiten angepaßt. Pasche denkt an aussagekräftige Alltagsrelikte. Mit Tropenhelmen und Nilpferdpeitschen würde der Vereinsvorsitzende Enkemann gern die deutsche Kolonial -Vergangenheit veranschaulichen.

Der CDU-Abgeordnete Biewald hatte kürzlich mißtrauische Fragen an Kultursenator Hassemer gerichtet: Was denn von dem Verein zu halten sei? Die Ziele des Vereins entsprechen durchaus denen eines klassischen Museums-Fördervereins, hatte Hassemer geantwortet und sich nur gewundert, daß der Verein bislang keine Kontakte zu den offiziellen Museums -Institutionen aufgenommen habe.

Das wird sich jetzt ändern: Nach einem kurzen, freundlichen Briefwechsel mit Direktor Stölzl hat der Verein jetzt um einen neuen Termin gebeten.

hmt