45 Grad im Schatten: PEN-Zentrum / Bibliographie der Werke Karl Mays / Unbekannte Briefe von Hans Fallada

Das PEN-Zentrum der Bundesrepublik wird am internationalen Kongreß der Schriftstellervereinigung in der südkoreanischen Olympiastadt Seoul teilnehmen. Das Präsidium des bundesdeutschen PEN entschied sich am Freitag in Darmstadt für die Teilnahme an dem Kongreß vom 28. August bis zum 2. September. Obwohl im Vorfeld der Präsidiumssitzung darüber diskutiert worden war, wegen der Menschenrechtsverletzungen in dem Land den PEN-Kongreß in Seoul zu boykottieren, wird der bundesdeutsche PEN nun zwei Delegierte zu dem Schriftstellertreffen schicken.Die erste Bibliographie der Werke Karl Mays (1842 1912) bringt der DDR -Wissenschaftsverlag Edition Leipzig heraus. Die illustrierte Ausgabe erfaßt nach jüngstem Forschungsstand alle Erzähltexte, veröffentlichten Briefe sowie gedruckten Prozeßschriften und Flugblätter, die bis zu seinem Tode erschienen. Außerdem kündigt die Edition Leipzig mit der sechsbändigen bibliophilen Ausgabe des Frühwerks „Waldröschen“ eine Rarität an. Dieser unter dem Pseudonym Ramon Diaz de la Escosiera als Fortsetzungsserie geschriebene Roman-Erstling erschien ab 1882 bei einem Dresdner Kolportage-Verleger. Der Neudruck folge einer wahrscheinlich nur noch in einem Exemplar existierenden Ausgabe, die als die bisher früheste bekannt sei und dem Originalmanuskript am nächsten komme.Das Fallada-Archiv in Feldberg (DDR-Bezirk Neubrandenburg) ist in den Besitz der Kopien eines Stoßes bisher unbekannter Briefe von Hans Fallada gelangt. Hilfestellung leistete dabei der in der Bundesrepublik lebende Neffe des Schriftstellers Horst Bechert, der von einer Frau Dora-Hertha Stein-Preisach erfahren hatte, die von 1931 bis 1935 zeitweilig als Sekretärin bei Hans Fallada gearbeitet hatte. Er traf sie als Touristin in Zürich und dieser Glücksfall verhalf dem Archiv zu insgesamt 55 Briefen. Fräulein Preisach war 1935 zu ihrem Vater nach Palästina emigriert. Falladas sehr herzliche Briefe geben Aufschluß über seine politische Gesinnung während des Dritten Reiches und insbesondere über sein Verhältnis zu Juden. Der Briefwechsel mit der „Preisacherin“ bricht im Sommer 1938 ab, kurz zuvor traf man sich noch einmal in Berlin.