Naturalien statt Sozi

■ Ab heute Fertig-Essen für Roma

Das Bremerhavener Sozialamt versucht, den weiteren Zustrom von Roma aus der südjugoslawischen Region Bitola zu stoppen: Seit heute früh gibt es für die Asylbewerber keine Sozialhilfe mehr, sondern nur noch Naturalien und ein Taschengeld von zehn Mark pro Person und Woche. So will die Stadtverwaltung verhindern, daß die Asylbewerber eingesparte Sozialhilfe nach Hause schicken und damit weiteren Familien die Bahnfahrt nach Bremerhaven finanzieren.

Schon gestern Abend ist in den Notunterkünften das Frühstück für die Asylbeweerber angekommen, verpackt auf einem Einweg-Tablett und geliefert von der Bremer Firma Menke. Es besteht aus zwei Scheiben Brot, Butter, Quark und Marmelade. Getränke müssen sich die Flüchtlinge von ihrem Taschengeld kaufen. Das Früstück müßte über Nacht gekühlt werden, was zum Beispiel in der Unterkunft Stormschule nicht möglich ist. Urteil eines Betreuers über das Frühstück: „Ungenießbar und zu wenig“.

Für Babynahrung zahlt das Sozialamt den Asylbewerbern, die kleine Kinder haben, alle zwei Wochen 46,30 Mark. Für Windeln, Salbe und Puder noch einmal 20 Mark.

Im September des vergangenen Jahres kam der erste Roma aus Bitola nach Bremerhaven und stellte einen Antrag auf Asyl. Fast 100 Familien sind ihm bis heute gefolgt. (vgl. taz vom 13.7.) Im Sammellager Stormschule wohnen sie in den kahlen Klassenzimmern und mit minimalen sanitären Einrichtungen. In ihrer Heimat ernährten sie sich von Landwirtschaft und gelegentlicher Fabrikarbeit.