Kampuchea-Gespräche beendet

■ Arbeitsgruppe soll weiter nach Lösungen suchen / Erklärung schließt Rückkehr der Roten Khmer an die Macht aus / Ministerpräsident Hun Sen kündigt Treffen mit Sihanouk an

Jakarta/Peking (ap/afp) - Die informellen Gespräche über eine Lösung des Kampuchea-Problems in Bogor bei Jakarta sind am Donnerstag nach viertägiger Dauer zu Ende gegangen. Zur Klärung noch offener Fragen wurde nach Mitteilung des indonesischen Außenministers Ali Alatas eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Sie soll bis Ende des Jahres Empfehlungen für eine Fortsetzung der Gespräche ausarbeiten.

An den Beratungen in Bogor beteiligt waren Vertreter der Regierungen Kampucheas, Vietnams und Laos‘, der in Kampuchea operierenden Guerillagruppen und der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN). In einer von Alatas zum Abschluß der Gespräche veröffentlichten Erklärung wurde der bereits angelaufene Rückzug der vietnamesischen Truppen aus Kampuchea begrüßt. Ferner wurden Garantien befürwortet, die eine Rückkehr der Roten Khmer an die Macht ausschließen.

Der kampucheanische Ministerpräsident Hun Sen hatte nach einem Bericht der 'Jakarta Post‘ am Rande der Konferenz wissen lassen, daß er im Oktober in Paris mit dem früheren kampucheanischen Staatschef Prinz Norodom Sihanouk zur Fortsetzung der letztes Jahr begonnenen Gespräche zusammentreffen werde.

Hun Sens Friedensvorschlag stellt die Entwaffnung der Guerilla-Organisation der Roten Khmer in den Vordergrund. Hanoi hatte mit seiner Kampuchea-Invasion der Schreckensherrschaft der Pol-Pot-Clique ein Ende bereitet. Nach Sihanouks Plan bleiben dagegen die Armeen der vier Fraktionen bestehen, gehen aber auf in eine „Nationale Armee von Kampuchea“, an deren Spitze ebenfalls ein Generalstab aus den vier Fraktionen steht. Die chinesische Nachrichtenagentur 'Neues China‘ unterstrich am Donnerstag, daß die „Cocktail Party“ ohne gemeinsames offizielles Abschlußkommunique zu Ende gegangen sei. Mit keinem Wort wurde erwähnt, daß die internationale Isolation der von Peking unterstützten Roten Khmer während der Gespräche deutlich geworden war.

Dagegen ging 'Neues China‘ in einer getrennten Meldung umfassend auf eine Pressekonferenz des Chefs der Roten Khmer, Khieu Sampan, ein. Auf ihr verurteilte Sampan die Verknüpfung Hanois von einem vietnamesischen Truppenabzug und Garantien dafür, daß die Roten Khmer im künftigen Kampuchea nicht mehr an die Macht zurückkehren werden. Unter dem Titel „Die falschen Argumente Vietnams widerlegt“ zitiert die chinesische Nachrichtenagentur ausführlich den Hinweis Sampans, daß die Widerstandskoalition offiziell von der UNO anerkannt ist.