Nie wieder abbrennen

■ Feuerwehr gibt gute Tips gegen den Roten Hahn / Adventskränze gefährlicher als Tannenbäume / Zum Jahresende kommen neue, wendigere Einsatzfahrzeuge

Am Ende meines Urlaubs werde ich ziemlich regelmäßig von einem Alptraum aus dem Schlaf gerissen: Meine Wohnstraße ist von der Polizei abgeriegelt, ein Pulk von Neugierigen drängt sich um die Sperrbalken. Ein brenzliger Geruch schlägt mir entgegen. Was denn los sei, frage ich die neugierig Gaffenden. Schadenfroh grinsend sagt einer: „Die Nummer 52 A ist abgebrannt!“ In der 52 A wohne ich.

Damit solche Szenarien Alpträume bleiben und sich nicht in schwelende Realität verwandelt, ist Bremens Feuerwehr initiativ geworden. Unter dem Motto „Die Feuerwehr hilft, doch vorbeugen können Sie“ hat die schnellste Behörde des öffentlichen Dienstes eine Broschüre zum vorbeugenden Brandschutz herausgegeben. „Wir wollten wegkommen von dem alten lehrmeisterhaften Stil:

'Das ist verboten, das ist erlaubt'“, erläutert Feuerwehrmann Manfred Wilkens die Konzeption des 16seitigen Heftes.

250mal ist Bremens Feuerwehr in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits ausgerückt, bei jedem dritten Mal stand eine Wohnung in Flammen. „Fast alle Schäden sind vermeidbar“, wußte der Dienstherr von 551 Bremer Feuerwehrleuten, Innensenator Bernd Meyer. Nach Vorbeuge -Kampagnen gegen Einbruchdiebstähle und Autoradio-Klau hat sich der Innensenator nun der Brand-Prophylaxe angenommen.

Ein besonders gefährdeter Ort ist die Küche. Fettbrände haben zugenommen, seit BremerInnen selber Pommes frites und anderes Schwerverdauliches brutzeln. Auch bei verunglückten Fondues muß gelegentlich die Feuerwehr

zum Ablöschen kommen. Der gute Tip: Fettbrände niemals mit Wasser löschen! Dabei entsteht eine Fettexplosion, das heiße Fett schwappt dem Lösch-Amateur entgegen, und der Brand dehnt sich aus.

Aber nicht nur in der Küche lauern Gefahren. Zwar brannte im letzten Jahr kein einziger Tannenbaum mehr. Dafür sorgten zehn Brände von Adventskränzen für vorweihnachtliche Aufregung, und 15mal fing das Fernsehgerät Feuer. Besonders TV-Geräte, die in Schrankwände eingebaut oder in der Nähe von Heizkörpern aufgestellt wurden, sind potentielle Brandherde. VielguckerInnen sollten auf Alarmzeichen achten, mit denen sich TV-Brände ankündigen: Das Bild fällt zusammen, ein helleuchtender Querstrich erscheint auf dem Schirm und knisternde Geräusche - die nicht zur Filmhandlung passen - sind zu hören. Dann muß schleunigst abgeschaltet und der Netzstecker gezogen werden. Um dem guten Stück den Sauerstoff zu entziehen, sollte es mit einer Decke aus nichtsynthetischen Fasern abgedeckt werden.

Die Feuerwehr will mit Investitionen in Höhe von 1,5 Mio Mark jährlich ihren Part zur Brandbekämpfung beitragen. Vor allem sollen kleinere Löschfahrzeuge angeschafft werden, die in den engen, vollgeparkten Bremer Vorstadtstraßen auch tatsächlich zum Brandort vordringen. Bernd Meyer hatte sich für die Aufhebung des Einstellungsstopps stark gemacht. „Für jeden

ausgeschiedenen Feuerwehr mann gibt's Ersatz“, freut sich der Personalrat.

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Die Broschüre gibts kostenlos bei Feuerwehr und Ortsämtern.