Atomforscher Otto Hahn und sein Erbe

■ Fässer mit radioaktiv verseuchtem Erdreich warten seit Wochen bei der FU auf den Abtransport - keiner weiß, wohin

Seit Wochen stehen etwa 20 gelbe Fässer mit radioaktiv verseuchter Erde auf dem Gelände des Instituts für Biochemie an der Thielallee in Dahlem. Gesichert sind sie lediglich durch einen schmalen, windigen Bauzaun, der für Kinder oder Neugierige leicht zu überwinden ist. Die leeren Fässer wurden vom Hahn-Meitner-Institut (HMI) in der zweiten Junihälfte an das Institut geliefert und dort von einer bislang unbekannten Firma gefüllt. Was weiter mit ihnen passiert, ist unklar. Man werde die Fässer auch wieder abholen, genauestens auf Radioaktivität überprüfen und dann in die Landessammelstelle bringen, sagte der Sprecher des HMI, dafür habe man aber noch nicht den Auftrag bekommen.

Im Institut für Biochemie versicherte ein Professor, seine Einrichtung könne weder den Auftrag erteilen, noch sei sie für die Verseuchung verantwortlich. Die Bodenverunreinigungen stammen vielmehr aus der Vorkriegszeit, als der Atomforscher Otto Hahn in dem Gebäude arbeitete und offenbar die direkte Entsorgung aus dem Fenster praktizierte. Aufgefallen sei die radioaktive Verseuchung bei Messungen nach der Tschernobyl-Katastrophe. 1986 sei bereits einmal Erde abgetragen und in die Bundesrepublik gebracht worden. Was weiter geschehe, wisse man nicht.

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