Gesundheitszentrale Berlin

■ Senat plant nach dem Herz- jetzt ein Rheuma- und ein Transplantationszentrum / Gesundheitssenator legte Jahresbericht 1986 vor / Immer noch Pflegermangel

Konsequent habe man im Jahr '86 das Ziel der Gesundheitspolitik des Senats - „Qualität vor Quantität, ambulant vor stationär“ - verfolgt. Das sagte gestern Staatssekretär Hasinger anläßlich der Vorstellung des Gesundheitsberichts 1986. Die Krankenhausbetten wurden weiter reduziert.

29.371 standen Ende '86 zur Verfügung (1976 knapp 35.000). Gleichzeitig sei die Zahl der Ärzte und Schwestern angestiegen. Für die ambulante Versorgung sorgten 1986 56 Sozialstationen. Pro 5.000 EinwohnerInnen stand eine Krankenschwester zur Verfügung.

Die etwa 50 Selbsthilfegruppen erhielten insgesamt 2,4 Millionen Mark. Zu Beispielen der qualitativen Verbesserung zählt der Senat die Eröffnung des Deutschen Herzzentrums und die Planung eines Rheuma-Forschungszentrums. Als nächstes Projekt soll ein Transplantationszentrum geschaffen werden. Die aktuelle Notsituation bei den Pflegekräften in den Chroniker-Krankenhäusern und Geriatrischen Abteilungen wird auch von seiten der Gesundheitsverwaltung mit „Aufmerksamkeit und Besorgnis“ beobachtet.

Die Gesundheitsstadträtinnen der Alternativen Liste, Schwarzenau und Wurster, hatten in der letzten Woche wegen eines „„Pflegenotstandes„“ einen Hilferuf gestartet. Inzwischen habe sich die Situation im Charlottenburger Max -Bürger-Krankenhaus zwar etwas entspannt, aber würden immer noch Überstunden geleistet, sagte gestern Frau Schwarzenau. Einige der offenen Stellen seien mit ausgebildeten Krankenschwestern besetzt worden. Unausgebildete Kräfte würden nur im äußersten Notfall eingesetzt, da die Pflege eine hochqualifizierte Ausbildung voraussetze.

Die Zahl der Ausbildungsplätze in den Pflegeberufen soll nicht reduziert werden, erklärte gestern Staatssekretär Hasinger. Das sei eine der Maßnahmen, mit denen dem Mangel an Pflegekräften begegnet werden soll. Außerdem will man versuchen, die Verweildauer im Beruf - eine Krankenschwester arbeitet durchschnittlich 3-4 Jahre - zu verlängern. In Kooperation mit den Krankenpflegeschulen soll in einigen Wochen ein einjähriger Ausbildungskurs für Aussiedler eingerichtet werden.

bf