Lokalmatador legte Bombe

■ Einen Abend lang durfte Bremen sich als Hauptstadt des deutschen Radsports fühlen, bei der Coca Cola Trophy / Bremer Andreas Kappes siegte absprachegemäß

Was hat Bremen mit Winsen, Schorndorf oder Ennepetal gemeinsam? Richtig. Ein ganz besonderes Radrennen. Alle Jahre, immer so um die Sommerzeit,

wenn Giro d'Italia und Tour de France gefahren sind, werden 30 mehr oder weniger talentierte Radler auf Tournee in die Sportprovinz geschickt. Und wer mag daran zweifeln, daß auch Bremen dazugehört. Also bewarb man sich vor so etwa zwei Jahren und wurde in den erlesenen Kreis der Veranstalterstädte aufgenommen.

Beinahe wäre man die „Coca-Cola-Trophy“ nach einem Jahr wieder losgewesen. Denn bei der Veranstaltung 1987 hatten die Organisatoren nicht daran gedacht, daß dünne Rennradreifen und breite Straßenbahnschienen nicht so beonders gut miteinander harmonisieren. Die Radler mußten mächtig aufpassen, um sich nicht vor dem Bremer Dom das Genick zu brechen.

Die Organisatoren versprachen Besserung und fanden „Rund um den Roland“ so etwa 1.000 Meter schienenfreie Strecke. Rund um den Roland stimmt zwar nicht, aber immer

hin, ganz in der Nähe flitzten die Radler vorbei, etwa alle Minute der ganze Pulk: Langenstraße runter, Martinistraße wieder rauf, rein in die Wachtstraße, vorbei am Marktplatz, Langenstraße wieder runter...

Und wen der Sprecher da so alles vorstellen konnte: El Torro, den argentinischen Stier, (bürgerlich Stephan Schröpfer), einen spanischen Nationalhelden, (Raimund Dietzen geheißen) und einen leibhaftigen „Bombenleger“, (Andreas Kappes, gebürtig in Bremen und Nachwuchsstar an der Pedale). Bombenleger deshalb, weil er selbige angeblich bei einem Etappensieg beim Giro im italienischen zündete.

Am Samstag konnte keiner Andy übers Bremer Pflaster folgen. Von Fielmann gab's ein Nasenfahrrad, von Becks irgendeinen Remmer Light Preis und dann gings weiter zur nächsten Etappe nach Winsen. Auch dort soll es Leute geben, die es spannend finden, anderen Leuten beim Rad

fahren zuzugucken.

hbk