(Kl)einer für alle

■ Das alternative Radio 100 kämpft für den Privatfunk

„Armut macht erfinderisch“, meinte Geschäftsführer Thimme zum neuen Coup von Berlins einzigem alternativen Privatsender Radio 100, mit dem jetzt dem großen Bruder SFB anständiges Werbeverhalten beigebracht wurde. Die öffentlich -rechtliche Anstalt hatte nämlich in ihrem ersten Programm unerlaubte Schleichwerbung betrieben und ungekennzeichnete Werbespots in die redaktionellen Beiträge eingestreut. Über den Bundesverband Privater Rundfunk und Telekommunikation mahnten die Alternativen, diese Form von „unlauteren Wettbewerb“ zu unterlassen, und hatten sogar Erfolg. Seither tut der SFB wie ihm geheißen. Nur Schamoni folgt weiter den Pfaden der Schleichwerbung - noch.

Es ist durchaus nicht das erste Mal, daß die Alternativfunker Initiative für den Berliner Privatfunk ergriffen und Pionieraufgaben übernahmen. Als erstes Privatfunkunternhmen handelten sie mit der Post die einschlägigen Verträge um die Sendezeitgebühren aus. Dies zum Nutzen aller Berliner Privatfunker, die bekanntlich nicht nur besser betucht sind („Radio in Berlin“ erfreut sich der Rückendeckung durch die großen Medienkonzerne) als der kleine alternative Bruder, sondern auch über bessere Verbindungen (siehe Schamonis Protektion aus Bau- und Senatskreisen) verfügen und die dennoch die kleinen für sich arbeiten lassen. Auch künftig, versichert Radio-100 -Geschäftsführer Thimme, will man sich Gedanken um die „Infrastruktur“ machen; etwa wie künftig der „Kabelgroschen“ an die Privatfunker zu verteilen sei. Radio 100 also als Speerspitze der ehemals umstrittenen Privatfunk-Bewegung?

bim