Mehr Yuppie-Wohnungen

■ Bausenator will den Ausbau von teuren Dachgeschoßwohnungen stärker subventionieren / Für mehr Sozialwohnungen angeblich kein Geld

Wegen der wachsenden Wohnungsnot in der Stadt hat sich jetzt Bausenator Wittwer für das Kunststück entschieden, durch verschiedene Einzelmaßnahmen und Subventionsumschichtungen die Förderung des Wohnungsbaus zu verbessern, ohne dabei die vorhandenen Programme zu ändern. Das angekündigte Paket der Änderungen soll mit sofortiger Wirkung in Kraft treten. Es ist wegen des „sparsamen öffentlichen Mitteleinsatzes“ auf die Neuschaffung von Wohnraum in Dachgeschossen zentriert, was einige Bezirke strikt ablehnen. So wird der Förderungssatz für Dachgeschoßflächen von bisher sechs Mark auf bis zu neun Mark je Quadratmeter und Monat erhöht. Damit könnten nunmehr auch Dachräume zu Wohnungen ausgebaut werden, bei denen sich wegen der Satteldächer mit geringer Dachneigung nur eine geringere Wohnfläche erzielen lasse, sagt die Bauverwaltung. Zusätzlich soll der Dachgeschoßausbau auch in den im Mietspiegel kategorisierten sogenannten mittleren Wohnlagen bezuschußt werden. Für gemeinnützige Wohnungsunternehmen und -genossenschaften wird außerdem ab sofort der Förderungssatz für Dachgeschosse im 3.Förderungsweg von bisher 30 auf 40 Prozent angehoben. Daneben will der Bausenator den Bau dieser Wohnungen in den beiden laufenden Eigentumsprogrammen künftig mit der Hälfte der sonst bei Eigentumsmaßnahmen üblichen öffentlichen Mittel fördern.

Die erst kürzlich von dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Buwitt erhobene Forderung nach einer sofortigen Aufstockung des Programms für Sozialbauwohnungen im 1.Förderungsweg von jährlich 5.000 um mindestens 1.000 Wohneinheiten lehnte Wittwer demgegenüber unter Verweis auf den „Haushaltsdeckel“ ab. Dem schon vor einem Jahr dringend in Bonn erlangten Sonderprogramm für Aussiedler dürfe Berlin zudem nicht vorgreifen. Damit wenigstens die Mittel zur Förderung des sozialen Mietwohnungsbaus besser und schneller ausgeschöpft werden, entschied die Bauverwaltung, daß die Förderung jetzt wieder ohne Beschränkung für Bauvorhaben in alle Stadtteile fließen darf. Mit der gleichen Zielsetzung wurden gestern alle Wohnungsbau-Interessenverbände aufgefordert, beabsichtigte Projekte zu melden und „bestehende Hemmnisse“ aufzuzeigen.

Der wohnungspolitische Sprecher der SPD, Nagel, hat die Vorschläge des Bausenators als „völlig unzureichend“ bezeichnet. So bringe die Ausweitung auf alle Stadtgebiete die Gefahr mit sich, daß Grünflächen vernichtet werden.

thok