Weibliche Bischöfe erlaubt

Anglikaner verabschieden faulen und herablassenden Kompromiß zur Priesterinnenweihe  ■  Aus London Rolf Paasch

Wenn die Frauenbewegung jetzt auch noch das weibliche Episkopat und Frauen im Priesterrock bringe, so ereiferte sich der Bischof von Melanesien, Willie Pwaisiho, auf der Weltkirchenkonferenz der Anglikaner, „dann ist dies ein satanischer Akt, und die Konferenz soll sich nur vorsehen, was sie hier entscheidet“.

Right Reverend Pwaisiho brauchte keine Angst zu haben. Nach zwei Wochen angestrengter Debatte auf der „Lambeth Conference“ im südenglischen Canterbury befolgten die 524 Bischöfe am Montag seinen Rat zur Vorsicht. In einer Kompromißresolution fügten sich die Seelenhirten von weltweit 70 Millionen Anglikanern zwar mit 423 zu 28 Stimmen ins unvermeidlich Weibliche. Und sprachen sich für die Bischofsweihe von Frauen aus. Sie ernannten aber gleichzeitig eine Kommission zur „Schadensbekämpfung“, wenn sich Frauenfeinde im Bischofs-Look demnächst durch die Weihe eines weiblichen Bischofs „verletzt“ fühlen sollten. Zudem bleiben die 27 Provinzen der Anglikanischen Kirche in ihren Entscheidungen unabhängig, die Abstimmung besitzt keine Gesetzeskraft.

Dennoch waren in Canterbury selbst die sexistischen Apartheidsapostel über die Stärke ihres Widerstandes überrascht. Bei der Ablehnung einer zusätzlichen Resolution, die in bezug auf die in den USA bevorstehende Wahl einer Bischöfin zur „Mäßigung“ mahnte, kamen sie immerhin auf 40 Prozent der Stimmen. Die klerikalen Gegner der Ordination von Frauenpriestern betonten nach der Abstimmung, daß die Akzeptanz von Priesterinnen in den USA, Kanada und Neuseeland keineswegs bereits einer prinzipiellen Anerkennung eines weiblichen Episkopats gleichkomme.

Im Verlauf der alle zehn Jahre stattfindenden Lambeth Conference waren die „Bewegung für die Ordination von Frauen“ sowie fortschrittliche Bischöfe aus den USA vom Kirchenestablishment der englischen Mutterkirche immer wieder als spalterisch diskreditiert worden.