Le Pen drängt sich vor

Führer der rechtsextremen FN will bei französischen Kommunalwahlen an der Spitze einer rechten Bündnisliste kandidieren / Konkurrenz um Posten unter rechten Kompagnons  ■  Aus Paris Beate Seel

Jean-Marie Le Pen, Chef der rechtsextremen „Nationalen Front“ (FN), sucht die Publizität. So wählte er just das letzte Juliwochenende, wo Frankreich endgültig in den politischen Sommerschlaf verfällt, um in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur 'afp‘ seine hochtrabenden Pläne für die Kommunalwahlen im März nächsten Jahres kundzutun. Pläne, die seinem Kompagnon aus der Zeit der Parlamentswahlen, Jean-Claude Gaudin (Marseille), nun doch etwas zu weit gingen.

Le Pen kündigte nämlich an, er wolle an der Spitze aller oppositioneller Rechtsparteien inklusive der FN in Marseille gegen den sozialistischen Bürgermeister antreten.

Gaudin erklärte am Montag, er werde selbst die Liste der Rechtsparteien UDF-RPR bei den Kommunalwahlen anführen. Doch die Konkurrenz mit Le Pen um den ersten Platz schließt eine Zusammenarbeit nicht aus. Gaudin: „Es wird eine Liste UDF -RPR geben, der sich alle anschließen können, die an dem Programm mitwirken wollen, das ich seit zwei Jahren ausarbeite und im Oktober veröffentlichen werde.“

Bei den Parlamentswahlen hatten die FN und die Rechtsparteien ihre Kandidaten in 16 Wahlkreisen zugunsten desjenigen zurückgezogen, der während des ersten Urnengangs die meisten Stimmen erhalten hatte.

In seinem Interview vom Wochenende bezeichnete Le Pen es außerdem als klug, wenn RPR, UDF und FN „überall dort gemeinsame Listen aufstellen, wo die Linke an der Macht ist oder wo die Linke im ersten Wahlgang gewinnen könnte - aber nicht um jeden Preis“. Über die Höhe des Preises ließ sich der Führer der französischen Rechtsextremen zunächst nicht weiter aus. Es bleibt abzuwarten, ob das Beispiel Marseille bei den Kommunalwahlen auf lokaler Ebene Schule machen wird.