Etappensieg für Daimler

Berlin (taz) - Der „Denver-Clan vom Bodensee“ hat Punkte in der Auseinandersetzung mit dem Mehrheitsgesellschafter Daimler Benz im Ringen um die Zukunft des Luft-und Raumfahrtunternehmens Dornier erzielen können. Der Kampf selbst allerdings ging verloren. Das alleinige Sagen bei Dornier hat zukünftig der „gute Stern“ aus Untertürkheim. Nach einem siebentägigen Verhandlungsmarathon wurde in exakt zehn Zeilen verlautbart, wie der Verhandlungskompromiß aussieht. Wichtigster Punkt ist der Verzicht von Daimler Benz auf die ursprünglich beabsichtigte Kapitalerhöhung der Dornier GmbH. Damit bleibt die bisherige Verteilung der Gesellschafteranteile unberührt. Hätte Daimler Benz seine Absicht einer Kapitalerhöhung durchsetzen können, wären die Stimmrechtsanteile der Dornier-Familie verringert worden. Nichtsdestotrotz werden aus der Portokasse der Daimler Benz AG 300 Millionen Mark in die Rücklagen des Raumfahrtunternehmens eingeführt. Der Preis für die Gesichtswahrung der Dornier-Familie war allerdings nicht gering. Trotz der 30,5prozentigen Beteiligung des Dornier -Clans am Stammkapital soll die unternehmerische Entscheidungshoheit zukünftig ausschließlich in Stuttgart liegen. Daimler Benz ist mit dieser Vereinbarung ein gutes Stück in der Neuordnung der bundesdeutschen Luft- und Raumfahrtindustrie weitergekommen.

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