Angola-Beratungen verlängert

Südafrikas Delegationsleiter spricht in Genf vage von „ermutigenden Fortschritten“ / Thema ist der Rückzug von 50.000 Kubanern / UNITA hofft auf weitere US-Unterstützung  ■  Von A.Zumach und H.Brandt

Genf/Berlin (taz) - Die Beratungen über den Angola/Nambia Konflikt wurden gestern in Genf überraschend verlängert. Gegenstand der heutigen Verhandlungen sind Vorschläge Südafrikas und Angolas, die einen Rückzug der etwa 50.000 kubanischen Soldaten aus Angola innerhalb von sieben Monaten beziehungsweise zwei Jahren vorsehen. Trotz der Verärgerung Kubas und Angolas, über die Veröffentlichungen der südafrikanischen Vorschläge am Dienstag sprach der südafrikanische Delegationsleiter, Staatssekretär Neil van Heerden, von „ermutigenden Fortschritten“. US-Vermittler Chester Crocker kündigte eine Pressekonferenz zum Ende der Verhandlungen an.

Am Mittwoch hatte ein Vertreter der angolanischen UNITA die Erwartung geäußert, daß die USA auch unter einer Dukakis -Administration die finanzielle und militärische Hilfe an die UNITA fortsetzen werde. Der Präsidenschaftskandidat der Demokraten hatte sich bislang strikt gegen jede UNITA-Hilfe ausgesprochen.

Die UNITA, die gegen die linke Regierung in Angola kämpft, wird neben den USA auch von Südafrika unterstützt. Angola wird seinerseits gegen südafrikanische Angriffe durch etwa 50.000 kubanische Soldaten unterstützt und erhält zudem massive Militärhilfe von der UdSSR. Südafrikas Hilfe für UNITA läuft über südafrikanische Stützpunkte im benachbarten Namibia, das der Apartheid-Staat seit 73 Jahren kontrolliert. Südafrikas Besetzung Namibias wurde vom Internationalen Gerichtshof für illegal erklärt und die UNO forderte in der Resolution 435 von 1978 die Unabhängigkeit des Landes und freie Wahlen unter UNO-Aufsicht. Die Durchführung dieser Resolution hat Südafrika verzögert, weil es, mit der Unterstützung der USA einen Rückzug der Kubaner aus Angola als Voraussetzung fordert. Zwar hat Angola dieses Junktim nie akzeptiert, beteiligt sich aber dennoch an den derzeit laufenden Verhandlungen über beide Komplexe.

Die namibische Volksorganisation SWAPO, die von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird, kämpft von Stützpunkten im Süden Angolas gegen die südafrikanische Besetzung des Landes. Auch die südafrikanische Befreiungsbewegung ANC unterhält Ausbildungslager in Angola. Um den politischen Einfluß der SWAPO in Namibia zu schwächen, hat Südafrika dort eine sogenannte „Interimsregierung“ eingesetzt. Mitglieder dieser „Regierung“ führten gestern Gespräche mit ihrem südafrikanischen Herren, Staatspräsident Botha.