Blockade-Jubiläum in Brokdorf

Hamburg (taz) - Morgen um 13 Uhr begehen AKW-GegnerInnen ihr zweijähriges Blockade-Jubiläum der beiden Werkstore des AKW Brokdorf. Seit dem 6.August 1986, nach dem Tschernobyl -Unglück im Mai dieses Jahres, wird das Kraftwerk kontinuierlich blockiert. Anfangs reagierte der Kraftwerksbetreiber Preußen Elektra empfindlich auf diese Störung des Werksbetriebes und die AKW-GegnerInnen sahen sich ständig einer Hundertschaft Bereitschaftspolizei gegenüber. Inzwischen hat sich die Werksleitung auf die Blockaden eingestellt. So werden z.B. Schichten umgelegt. Die gewaltfreien Aktionen haben bisher nach Auskunft des schleswig-holsteinischen Justizministeriums zu 119 Strafverfahren wegen Nötigung geführt.

Das Blockadeplenum hat Schleswig-Holsteins Energieminister Günther Jansen (SPD) für morgen eingeladen, doch der gab den AKW-GegnerInnen einen Korb. Er zieht eine Diskussion mit den BlockiererInnen über den AKW-Ausstieg am Sitzungstisch vor. Zum Jubiläum sagten sich die Hamburger Theologin Dorothee Sölle und Thomas Sipelmeyer vom Arbeitskreis Afrika aus Münster an. Auch Robin Wood und die Kritischen Aktionäre der Hamburger Elektrizitätswerke - die HEW Brokdorf-Strom rufen zur Blockade auf.

Dieter Hanisch