Mahnwache für Hiroshima-Opfer

■ Zwischen Wochenmarkt und Schnäppchenjagd: Demo für Frieden und Abrüstung

Mitten im bunten Sommerschlußverkaufs-Endspurt-Trubel gedachten am Samstag bei strahlendem Sonnenschein Mahnwachen der DFU der 160.000 Opfer des ersten Atombombenabwurfs vor 43 Jahren über Hiroshima. Rund 150 Menschen hatten sich rund um ein riesiges, aus Blumen zusammengelegtes Peace-Zeichen auf dem Marktplatz versammelt. Bei Kaffee und Kuchen, Händel -Musik, Unterschriftensammlungen und Ansprachen vom Bremer Vorsitzenden des Reichsbundes, Dr. Walter Franke, und der zweiten DFU-Vorsitzenden, Heidemarie Decker, wurde vor allem eines gefordert: Frieden und weitere Abrüstungs-Schritte. Franke: „300 Milliarden werden jährlich allein in den USA für Rüstung ausgegeben.“

„Klares Wetter“ wie am Bremer Samstags-Marktplatz-Himmel herrschte laut Vorhersage der Meteorologen auch an jenem 6. August 1945 - Startsignal für den amerikanischen B 29-Bomber „Enola Gay“, der eine „entsetzliche Fracht“ an Bord trug, wie Walter Franke in seiner Ansprache erinnerte. Drei Tage später herrschte auch über Nagasaki „klares Wetter“. 100.000 Menschen starben an der zweiten Atombombe. Anlaß genug, das Vergangene nicht vergangen sein zu lassen. Denn, so Heide Decker, „nach wie vor existieren weltweit so viele Bomben, daß damit dreißigmal alles Leben auf edr Erde ausgelöscht werden könnte.

Die Mehrheit der BremnerInnen ließ gleichwohl und ungerührt Vergangenes vergangen sein und hatte weder Zeit noch Hände frei, um sich für Flugblätter zu interessieren. Hundert Meter weiter lockten zum letzten Male günstige Schnäppchen für „klares Wetter“. kv