„MS Petersberg“: Meßwerte bestätigt

■ Der radioaktiv belastete Bauschutt muß voraussichtlich nach Wien zurückgebracht werden

Hamburg (taz/gugl) - Auch am Montag lag das bundesdeutsche Frachtschiff „MS Petersberg“ noch in den internationalen Gewässern vor Istanbul, während sich die Verhandlungen mit den türkischen Behörden hinzogen. Eine Probe des radioaktiv und chemisch belasteten Bauschutts an Bord der „MS Petersberg“ wird zur Zeit in Hamburg untersucht.

Mit der Analyse beauftragt ist ein ganz normales Handelslabor und nicht - wie Presseberichten zu entnehmen war - das „Hamburger Umweltschutzlabor“. Letzteres gibt es nämlich nicht. Das real existierende „Handelslabor Dr. Peter Wiertz und Partner“ hat dafür schon die ersten Ergebnisse parat. Die in der Türkei gemessenen Werte von 140 Becquerel pro Kilogramm Bauschutt hätten sich im wesentlichen bestätigt, teilte Peter Wiertz mit, wollte aber keine exakten Werte nennen, bevor nicht der Auftraggeber die Untersuchungsergebnisse freigegeben habe.

Auftraggeber Gunter Grossian befindet sich allerdings seit nunmehr fünf Wochen samt Familie und Müll im Schwarzen Meer

-der Reeder ist gleichzeitig auch Kapitän der „MS Petersberg“. Für ihn begründete sein „kaufmännischer Berater“ Klaus-Dieter Brockmeyer von der Firma „Nauta Schiffahrtsverwaltung Brockmeyer und Co“ in Nordenham die zusätzliche Untersuchung: „Wir wollen jetzt endlich Klarheit darüber haben, was eigentlich genau los ist.“ Bestätigen sich die bereits in der Türkei gemessenen 140 Becquerel, wäre das nicht mehr als auf jedem süddeutschen Boden nach Tschernobyl. Noch stehen aber die chemischen Analysen aus. Da der Bauschutt von einer abgerissenen Chemiefabrik in Wien stammt, könnte es hier noch zu unangenehmen Überraschungen kommen.

Die Sprecherin des Bonner Bundesverkehrsministeriums, Gabriele Grimm, sagte auf Anfrage, das Ergebnis der Verhandlungen sei noch nicht absehbar. In Bonn gehe man jedoch davon aus, daß die Ladung nach dem Verursacherprinzip zurück nach Wien geschickt werde.

KvA