piwik no script img

KOMMENTARSPD-Fortschritte

■ Quotierung ist, wenn alles egal ist

„Die Politik der Quotierung setzt sich innerhalb der SPD durch“, kommentierte die taz am 5.10.1987 einen Beschluß des SPD-Landesparteitags. Darin stand allerlei Frauenfreundliches, unter anderem der Satz: „Wir fordern, daß zwei Senatsdirektorinnen – erstmals in der bremischen Geschichte – für frei werdende Stellen ernannt werden.“

Die erste Senatsdirektorin, die seither eingestellt wurde, heißt Hans-Otto und arbeitet für Frau Lemke-Schulte. Wie die zweite heißt, ist noch unbekannt. Klar ist nur, daß sie für Bernd Meyer arbeiten wird, und männlich ist. Die SPD-Partei hat inzwischen einen Brief an den SPD-Senator geschrieben und an den Beschluß erinnert. Die Vorsitzende der SPD-Frauen findet, daß dies immerhin ein Fortschritt ist. Mit dem Fortschritt ist das halt so eine sozialdemokratische Sache. Erst kommt er nicht, und wenn er dann groß angekündigt wird, kommt ein winziges Ergebnis heraus.

Nicht, daß die taz unrecht gehabt hätte. Zehn Monate später muß lediglich ein wesentlicher Halbsatz ergänzt werden: „Die Quotierung setzt sich innerhalb der SPD durch, sie wird nur nicht umgesetzt.“

Holger Bruns-Kösters

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen