Rambo gratis für die Berliner Polizei

Rambo III-Sondermatinee für 200 Polizisten / Filmverleih des Berliner CDU-Schatzmeisters Wohlrabe hatte eingeladen / Polizeichef Schertz war nicht informiert / Besucher kamen in Zivil  ■  Aus Berlin Vera Gaserow

Ob die etwa 200 Berliner Polizisten es als Fortbildung begriffen haben oder nur als Wochenendvergnügen, ist unklar. Fest steht: Polizeipräsident Schertz ist sauer über das, was sich am Sonntag ohne sein Wissen und ohne seine Billigung am Kurfürstendamm abgespielt hat.

Auf Einladung der Berliner Jugendfilmverleih GmbH, als deren Geschäftsführer der CDU-Abgeordnete und Parteischatzmeister Jürgen Wohlrabe zeichnet, kamen rund 200 Polizisten samt Familie zu einer kostenlosen Sondervorstellung des Rambo III-Reißers im Kino Royalpalast zusammen.

Filmverleiher Wohlrabe erklärte der taz, es habe sich dabei um eine „normale Pressevorführung für Filmkundler“ gehandelt, von einer Teilnahme von Polizisten sei ihm nichts bekannt. Der Filmverleih deklarierte die Sonderschau als eine interne Vorführung für „alle unsere Freunde, die geholfen haben, Werbematerial herzustellen“. Den „Freunden und Helfern“ von der Polizei hatte der Verleih des CDU -Mannes, der Rambo mit 398 Kopien im Bundesgebiet vertreibt, schon im Juli 85O Freikarten für den Brutalostreifen angeboten - als Dank für den tatkräftigen Schutz, den die Grünuniformierten dem leibhaftigen Rambo Sylvester Stallone bei dessen werbeträchtigem Bad in der Berliner Menge im Juni gewährt hatten.

Nach einer Intervention der Sozialdemokraten in der Polizei war dieses Gratisangebot vom Berliner Polizeipräsidenten vor zwei Wochen jedoch zurückgewiesen worden. Auf welchen Wegen jetzt die 200 Polizisten dennoch an ihre Billets gekommen sind, ist bisher unklar. Immerhin, so versichert man von seiten des Royal-Kinos, sei kein einziger der exklusiven Besucher in Uniform gekommen.