MBB-Betriebsräte gegen Fusion

■ Gemeinsame Erklärung der Betriebsräte von Erno und MBB / Gegen Daimler-MBB-Fusion Für Arbeitsplatz-Garantie / Ladewigs Sinneswandel / Auch Jusos opponieren

Die Betriebsratsvorsitzenden und die Leiter der gewerkschaftlichen Vertrauensleute von MBB und Erno lehnen die Fusion ihrer Firmen mit Daimler-Benz ab. Das geht aus einer gestern veröffentlichten Erklärung hervor, die auch die Unterschrift des IG-Metall-Bevollmächtigten Heinz Meinking trägt. Duch die Fusion würden ein „gewaltiger Industriekonzern und ein Rüstungsmonopol“ entstehen, schreiben die Metaller. „Eine wirksame öffentliche Kontrolle eines solchen Giganten wäre kaum noch möglich.“

Im einzelnen wenden sich die Gewerkschafter gegen die Aufspaltung von MBB in einen überwiegend militärischen und einen

zivilen Teil, der - wie sie schreiben - dazu dienen soll, Daimler-Benz von den Risiken der Airbus-Produktion freizustellen. Dadurch werde nicht nur „das Unternehmen gespalten, sondern auch die einheitliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer“.

Die Unterzeichner fordern den Bremer Senat auf, sich für eine Garantie der Bremer Produktionsstätten einzusetzen und einen bedeutenden Anteil an der zivilen Fertigung - gemeint ist: am Airbus - zu sichern. Rechtzeitig zur morgigen Landesvorstandssitzung der Bremer SPD begrüßen die Betriebsräte die Haltung von Bürgermeister Klaus Wedemeier, „das Mandat im Aufsichtsrat auf jeden Fall für

Bremen zu sichern“.

Diese Erklärung wurde in den Betriebsräten der beiden Bremer Flugfirmen seit mehr als zehn Tagen diskutiert und stellt einen Kompromiß zwischen den verschiedenen Flügeln dar. Der Betriebsratsvorsitzende Ludwig Ladewig ist vor einer Woche aus der Diskussion ausgestiegen und hat sich mit einer eigenen Erklärung zu Wort gemeldet, die keine Opposition zu den Fusionsplänen der beiden Rüstungskonzerne erkennen ließ. (vgl. taz vom 5.8.)

Im Betrieb hatte Ladewig sich offen für die Elefanten -Hochzeit ausgesprochen. Jetzt steht auch seine Unterschrift unter der gemeinsamen Erklärung. Von Ladewig war gestern keine Stellung

nahme zu seinem Sinneswandel zu erhalten.

Zum Thema Fusion haben sich gestern auch die Bremer Jusos zu Wort gemeldet. „Bürgermeister Wedemeier ist für unsere Stadt zu teuer“, schreiben sie und meinen damit den Aufsichtsratssitz, den Wedemeier mit 40 Millionen Mark Haushaltsmitteln für Bremen sichern will. Die Jusos sehen die Bereitschaft des Senats, die Fusion zu unterstützen, im Widerspruch zu sozialdemokratischen Grundsätzen: Im Bremen -Plan sei die Umstellung der Wirtschaft auf private Güter anvisiert. Durch die Fusion werde Bremen aber mehr denn je zu einem Schwerpunkt der Rüstungs-Produktion.

mw