Der Bürgerkrieg in Angola geht weiter

■ USA bestätigt anhaltende Unterstützung für die rechten UNITA-Truppen / USA wollen mit UdSSR verhandeln

Washington (wps/dpa) - Trotz der am Montag angekündigten Waffenruhe zwischen Südafrika und Angola im Süden des Landes, wird der Bürgerkrieg in Angola weitergehen. Das bestätigte der US-Afrikabeauftragte Chester Crocker am Dienstag vor der Presse in Washington. Wiederholt betonte Chester Crocker, daß die USA ihre Unterstützung für die UNITA-Rebellen, die gegen die linke Regierung in Angola kämpfen, nicht aufgeben werden. „Wir werden uns nicht einseitig zurückziehen“, sagte Crocker. Die UNITA hatte schon am Montag betont, daß sie ihren Kampf gegen die angolanische Regierung trotz der Waffenruhe fortsetzen werde.

Crocker, der in den letzten Monaten als Vermittler eine wichtige Rolle in den Verhandlungen zwischen Südafrika, Kuba und Angola gespielt hat, forderte die Sowjetunion auf, mit den USA über eine Beilegung des Bürgerkrieges in Angola zu sprechen: „Wenn sie uns in diesem Zusammenhang etwas zu sagen haben, sind wir bereit zuzuhören.“ Die Sowjets hätten „betont, daß sie an einer politischen Lösung des Krieges interessiert“ seien, fügte Chester Crocker hinzu.

Nach US-Angaben hat die angolanische Regierung jährliche Waffenlieferungen im Wert von einer Milliarde Dollar von den Sowjets erhalten. Die US-Hilfe für die UNITA wurde nie offiziell beziffert, wird jedoch auf etwa 15 Millionen Dollar jährlich geschätzt. Seit 1986 werden auch hochmoderne Stinger Luftabwehrraketen an die UNITA geliefert.

Südafrika, Angola und Kuba hatten sich letzte Woche auf konkrete Termine für die Unabhängigkeit Namibias und eine Lösung des Angola-Konfliktes geeinigt. Kuba verpflichtete sich, bis zum 1.September einen Zeitplan für den Abzug seiner 50.000 Soldaten aus Angola vorzulegen. Südafrika hatte den Rückzug seiner Soldaten aus dem Süden Angolas zugesagt.

Gestern bestätigte ein Militärsprecher den Beginn des Rückzugs der schätzungsweise 1.500 bis 2.000 Soldaten, der bis zum 1.September beendet sein soll. Auch die britische Tageszeitung 'The Independent‘ berichtete gestern, daß eine südafrikanische Artillerieeinheit, die seit Wochen im Süden Angolas in der Nähe der Stadt Cuito Cuanavale im Schlamm festsaß und eingekesselt war, nun offenbar unversehrt nach Namibia zurückkehren könne. Militärsprecher bezeichneten diese Behauptung als „lächerlich“, bestätigten jedoch, daß der Abzug schwerer Geschütze aus diesem Gebiet, einer Busch -Landschaft ohne größere Straßenverbindungen, einen schnellen Abzug behindere.

Mit dem Abzug dieser Truppen haben die Südafrikaner einen wichtigen Erfolg erzielt. Sie haben Hunderte von Soldaten und teures Gerät gerettet. Die Motivation der Südafrikaner, nun weiter über die Unabhängigkeit Namibias zu verhandeln, könnte damit stark reduziert worden sein.