Tiefflug-Crash knapp vermieden

■ Beinahe-Zusammenstoß über dem Hunsrück / Bewohner aus Boppard-Oppenhausen sind empört / Täglich neun Überflüge

Berlin (taz) - Im nachhinein können die Einwohner des Dorfes Boppard-Oppenhausen von Glück sprechen, doch das ändert nichts an ihrer Empörung. Nur um wenige Meter nämlich entging das 700-Einwohner-Dorf am Hunsrück-Rand am Montag einer Katastrophe, die nach Einschätzung des Ortsvorstehers Dr. Walter Bersch weite Teile des Ortes ausradiert hätte.

Gegen 11.30 rasten zwei Tiefflieger - eine aus Nordwesten kommende amerikanische F 16 und eine aus Südosten kommende bundesdeutsche Phantom - direkt über dem Neubaugebiet des Ortes aufeinander zu.

Im letzten Moment, so berichten Augenzeugen, schwenkte die F 16 abrupt nach rechts ab und verlor dabei an Höhe. In nur wenigen Metern Höhe sei dann die F 16 über das Dorf gedonnert. Der Pilot schaltete dabei, um einen Absturz zu verhindern, die „Nachbrenner“ ein, was für zwei bis drei Minuten einen explosionsartigen Lärm verursachte.

Kleinkinder, die im Freien spielten, brachen in Schreikrämpfe aus. Selbst in den Häusern hatten Bewohner das Gefühl, das Trommelfell zerplatze. Der Boden vibrierte so stark, daß Oppenhausener fürchteten, die Häuser würden zusammenfallen. Daß der Beinahezusammenstoß kein „normaler“ Tiefflug war, können die Einwohner von Boppard-Oppenhausen aus persönlicher Erfahrung beurteilen, denn sie sind Experten in Sachen Tiefflug. Durchschnittlich neunmal pro Tag donnerten im Juli die Tiefflieger über die Stadt hinweg, hat eine Untersuchung ermittelt, an einigen Tagen waren es sogar 26.