Höhere Macht gegen den Suff

■ Bei den Narcotics Anonymus sollen Süchtige in der Gemeinschaft clean werden „Die Sucht ist eine Krankheit ohne Chance auf Heilung“

„Ich habe plötzlich ein völlig neues Bewußtsein für meine Umwelt entwickelt. Heute kann ich mich über Blumen oder Musik freuen, die ich früher kaum wahrgenommen habe.“ Mit diesen Worten beschreibt ein Süchtiger sein neues Lebensgefühl ohne Drogeneinfluß. Die Entscheidung für ein Leben ohne jede Art von Drogen verbindet die Männer und Frauen der „Narcotics Anonymous“, die sich seit drei Jahren regelmäßig auch in Bremen treffen.

In den USA lösten sich bereits 1953 die ersten NA-Gruppen aus ihrer Mutterorganisation, den Anonymen Alkoholikern. „Die Sucht ist eine Krankheit ohne Aussicht auf Heilung. Sie kann

nur zum Stillstand gebracht werden.“ Mit dieser Gewißheit beginnen die Mitglieder der NA den Kampf gegen die Abhängigkeit. In Anlehnung an die Anonymen Alkoholiker basiert ihr Anti-Drogen-Programm auf dem „Prinzip der 12 Schritte“. Die wichtigsten Schritte sind das Sicheingestehen der Sucht und der anschließende Entschluß auf alle Drogen verzichten zu wollen sowie der Versuch, anderen Süchtigen zu helfen. In vielen Fällen kommt der Süchtige bereits aus einer Drogentherapie und versucht, in der Gemeinschaft der NA „clean“ zu bleiben. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit sich einer Gruppe ohne stationäre Behandlung anzuschließen.

Bei den „Narcotics Anonymous“ arbeiten keine Ärzte oder Sozialarbeiter, und sie vermitteln keine Wohnungen oder Jobs. Die Chance für den Süchtigen liegt darin, seine eigenen Erfahrungen mit anderen Süchtigen auszutauschen. Er lernt Menschen kennen, die es geschafft haben, einige Wochen, Monate oder sogar Jahre ohne Drogen zu leben. Er findet eine Bezugsperson, die ihn beim Gang auf das Sozial -oder Arbeitsamt begleitet. Die Meetings sollen Kontinuität und Stabilität in das Leben bringen.

Der Umgang mit der Gruppe ist geprägt durch das Vertrauern auf eine „höhere Macht“. 3. Schritt: „Wir faßten den Entschluß, unseren Willen und unser Leben der

Sorge Gottes - wie wir ihn verstehen - anzuvertrauen.“ Dieser Glaube ist jedoch völlig unabhängig von jeder Religion oder Rasse. Das Alter, Geschlecht oder die sexuelle Identifikation sind ebenfalls keine Kriterien für oder gegen eine Mitgliedschaft in den „Narcotics Anonymous“.

Zur Zeit gibt es vier verschiedene Gruppen, die sich wöchentlich in Bremen treffen. Die NA finanziert sich ausschließlich aus den freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder und sind mit keiner anderen Organisatin verbunden.

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Wer sich näher für die NA interessiert, kann sich unter Telefonnummern ausführlicher informieren: 15851 oder 6090371.