Wayne Gretzky, Softie auf Eis

Edmonton/Berlin (dpa/taz) - Wenn der Autoverkäufer Alwin Streibl aus Erlangen nach Hamburg zieht, um den neuen Job anzutreten, folgen ihm Gattin Traudl und die Kinder Franz und Paula. So war es, so ist es. Nicht bei Wayne Gretzky, dem besten aller Eishockeyspieler. Er, der bei den Edmonton Oilers vier Mal in den vergangenen Jahren den Stanley Cup gewann, alle Rekorde brach, geht zu den Los Angeles Kings. Janet Jones, die er vor einem Monat geheiratet hat, lebt dort, in Kalifornien.

Also nahm Gretzky Abschied vom Trikot mit der Nummer 99 (sein Vertrag sollte bis zu diesem Jahr laufen), den Fans, den Kollegen, und weinte bitterlich. Verständnis beim Kollegen Mark Messier („Wayne könnte mit einem Telefonmasten zusammenspielen“) für soviel Famülljensinn, tiefer Schock andererseits: Schweigeminute im lokalen Radiosender; schwarze Fahne auf Halbmast vor dem Stadion; Selbstmorddrohungen von Fans; der Demokrat Nelson Riis geißelt „den Verkauf eines Nationalsymbols“. Nun wird „Edmonton ohne Gretzky wie ein Winter ohne Schnee“. Andere hoffen, die Eishockeyliga würde nach dem Wechsel spannender, mehr Zuschauer kämen, brächten mehr Geld in die Kassen... Halt, Stop! Zerstört nicht die Legende vom Mann, der einer Frau folgte.

-thöm