Hauptsache: Stimmung

■ „Gerechtfertigt durch die Kraft der Kreativität“ rappten JVC Force am Freitag im halbvollen Modernes und enttäuschten die Erwartungen, die sie mit ihrer Platte geweckt hatten

Rapper lieben große, tönende Worte. A.J. Rock, B(ee) Love und DJ Curt Lazal machen da keine Ausnahme - sie nennen sich ganz bescheiden: Justified by Virtue of Creativity (JVC) Force, was soviel heißt wie: gerechtfertigt durch die Kraft der Kreativität.

Live erscheinen sie allerdings weniger sophisticated als auf der Scheibe. Im Rahmen der Nox-Night rappten sie am Freitag abend im halbvollen Modernes und fingen ganz „normal“ mit „Say Hoo-o“ an.

A.J. Rock, der noch an den Folgen eines Autounfalls litt, humpelte mit Gehstock auf die Bühne und ließ die anscheinden vollständig versammelte Bremer HipHop-Szene erstmal seinen Partner B. Love rufen. Die heimischen HipHopper wußten, was erwartet wurde, und so wurde an

ständig gehoo-ot, Arme geschwenkt und, Insidertum signalisierend, das Funk/HipHop-Zeichen gemacht. (ausgestreckte Zeige-und kleiner Finger, der Rest angewinkelt).

Der Sound von JVC Force war live leider auch nicht so differenziert. Hinter dem Gesang waren vor allem wummernde Bässe zu hören; von dem Einfallsreichtum des Scratching und Sampling, das auf ihrer Platte beeindruckt, kaum eine Spur.

Selbst ihr Hit „Strong Island“ kam beim ersten Mal recht hölzern rüber.

Solche Nebensächlichkeiten änderten allerdings nichts an der guten Stimmung vor und auf der Bühne, wenn man A.J. Rock auch anmerkte, daß er sich gerne mehr bewegt hätte als er konnte. Aber Hauptsache war an diesem Abend der Kontakt zwischen Publikum

und Bühne. Immer wieder „Say Hoo-o„-Animationen, und beim zweiten Mal „Strong Island“ - in extended Version als Zugabe - bildeten die Fans den Chor für den Refrain: „Strong Island - funky fresh“.

Nach einer guten Stunde war's dann vorbei. Und eigentlich fand ich die Erfahrung am spannendsten, daß es auch in Bremen mindestens eine Human Beatbox gibt, denn in der kurzen Pause vor der Zugabe griff sich einer der heimischen HipHopper das auf der Bühne liegende Mikro und prustete echt profimäßig - den rap-typischen Rhythmus rein.

Nachdem die JVC Force abgetreten waren, ging's weiter mit einem Nox-Mix, und da war's Zeit für andere als die - meist jüngeren - HipHopper, die Tanzfläche zur Bühne zu machen.

Arnaud