Radeln gegen Beton

■ 100 BürgerInnen erradelten die Verkehrsprobleme im Bremer Osten Aktionsbündnis Verkehrskonzept / „Widerstand wie bei der Mozart-Trasse“

„So wie heute müßte das immer sein“, schwärmte eine Aktivistin, „kaum Autos auf den Straßen, eine Fahrspur für Fahrräder und Vorrang vor dem Autoverkehr.“ Eskortiert von Polizeimotorrädern radelten gestern vormittag mehr als 100 BürgerInnen, darunter viele Kinder, durch den Bremer Osten, um sich an Ort und Stelle über das umstrittene „Verkehrskonzept Bremer Osten“ von BI-VertreterInnen informieren zu lassen. Zugleich ging es um verkehrspolitische Alternativlösungen (vgl. taz vom 20. und 23.7.).

Aufgerufen zu der informativen und vergnüglichen Radtour hatten die jetzt zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossenen sechs Verkehrsinitiativen im Bremer Osten, unterstützt von BUND und VCD. Auch die Ortsamtsleiter von Bremen-Mitte, Dietrich 'Hucky‘ Heck, und von Schwachhausen/Vahr, Müller, traten kräftig in die Pedale. Die BIs wollen nicht zulassen, daß „eine Beton- und Asphaltfraktion“, wie es in einer Presseinformation heißt, dem Bremer Osten „den städtebaulichen Garaus machen will“.

Treffpunkt war der Concordia-Tunnel, der noch im Herbst abgerissen werden soll. Dort soll eine 32 Meter breite Eisenbahnüberführung gebaut werden. Doch nicht nur breiter, auch höher soll der Tunnel werden. Verkauft

wird das als „Baumaßnahme zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs“, so BI-Vertreter Kirchner: „In Wirklichkeit aber wird der Tunnel damit für den Schwerlastverkehr erschlossen.“ Er sprach sich zwar ebenfalls für eine Tunnelerneuerung aus, die Höhe des Tunnels sollte aber nicht verändert werden.

Von dort aus gings bei herrlichem Sonnenschein weiter zur Stader Straße, wo die AnwohnerInnen bereits vor Wochen den Durchgangsverkehr blockierten, um ihrer Forderung nach Rückbau zu einer Wohnstraße Nachdruck zu verleihen. Mit der BI gegen den Bau der Georg-Bitter-Trasse erklärte sich der Sprecher der BI Stader Straße voll solidarisch. Denn den versprochenen Rückbau der Stader Straße nach dem vollzogenen Bau der Georg-Bitter-Trasse hält er für ein „Primitiv -Konzept“. Es sei keine Lösung, „den Verkehr 200 Meter weiter zu verlegen“. Er befürchtet sogar, daß zwei Hauptverkehrsstraßen entstehen könnten und damit noch mehr Verkehr angezogen wird.

Einhellig forderten die BI-VertreterInnen mehrfach die „vorbehaltlose Rücknahme des gesamten Verkehrskonzeptes Bremen-Ost“, den Ausbau des ÖPNV, bessere Angebote für BerufspendlerInnen, ein neues S-Bahn-Konzept sowie gezielte Verkehrslenkungsmaßnahmen, um das

Schwerlastverkehr-Problem in den Griff zu bekommen.

Die Info-Radtour war nur der Auftakt. Falls der Senat nicht zum Umdenken zu bringen sei, so eine

Aktivistin hinter vorgehaltener Hand, müsse er sich auf einen ähnlich starken Widerstand wie damals gegen die Mozart -Trasse gefaßt machen. Ra