Krügers Friedensinitiative

■ Bezirksbürgermeister verteilte 10.000 Flugblätter / Entspannung im gemeinsamen Hause Kreuzberg

Die Reisekosten zur Wiener KSZE-Nachfolgekonferenz wird Kreuzbergs Bezirskbürgermeister Krüger wohl vorerst scheuen, um das Kreuzberger „Spannungsverhältnis“ abzubauen. Dafür übt er sich jetzt in internationalem Pathos und hofft auf einen „fruchtbaren Dialog“ mit seinen Bürgern, insbesondere zwischen einem „Teil unserer jungen Menschen“ und der Polizei: „Vorurteile abzubauen und zu einem vernünftigen Miteinander zu kommen, dies sollte unser gemeinsames Ziel sein. Wir alle sollten noch mehr als bisher miteinander reden und die bestehenden Probleme im Rahmen gemeinsamer Gesprächsrunden versuchen einer Lösung zuzuführen“, lautet Krügers Friedensinitiative. Hat er da beim Kreml-Chef gelauscht, als er die Flugblätter (Auflage 10.000 Stück) verfaßte?

Den IWF-Gipfel vor Augen, die Mai-Krawalle im Rücken gibt es in Berlin jetzt Weltpolitik auf Bezirskniveau: Nach dem gemeinsamen europäischen Haus (Gorbatschow) wird jetzt am gemeinsamen Kreuzberger Haus gebastelt, wo sich „junge aufmüpfige Leute und Polente ooch mal vertragen“ und sich zu ersten Aushubarbeiten zusammenfinden.

Die Frage bleibt aber: Buddeln „Aufmüpfige“ und „Polente“ nun nach Krügers kleinen weltpolitischen Variante oder schlicht nach Pflastersteinen? Das sollte dann vielleicht doch die KSZE entscheiden und den Kreuzberger Konflikt im Rahmen „vertrauensbildender Maßnahmen“ einer „Lösung zuführen“.

bim