Grill-Party geräumt

■ Gronau: Polizeiaktion an der Uran-Anreicherungsanlage / Einsatzleiter verbrannte sich am Grill die Finger

Handfesten Ärger bekamen die rund 25 TeilnehmerInnen einer Grillparty, die am letzten Samstag vor den Toren der Uran -Anreicherungsanlage (UAA) im nordmünsterländischen Gronau stattfand: Die Party, die zum Programm eines viertägigen Widerstandscamps gegen die UAA gehörte, wurde unfriedlich von der Polizei beendet.

Anlaß war kurz nach 22 Uhr der Schichtwechsel in der Anlage, die erweitert werden soll und zur Herstellung von Brennelementen nötig ist. Die UAA-Beschäftigten der Spätschicht hatten am Samstag abend mit dem Grill, der auf dem Zufahrtsweg stand, keine Schwierigkeiten: Sie stellten die Autos auf einem Parkplatz ab und betraten das Gelände zu Fuß. Anders diejenigen, die die Anlage verlassen wollten ihnen mußte ein halbes Dutzend Polizisten den Weg räumen.

Die erwartete Räumungsaufforderung blieb allerdings aus TeilnehmerInnen berichteten,

daß der erboste Einsatzleiter sofort zur Tat schritt, sich zunächst am Grill die Finger verbrannte und anschließend, noch wütender, Partygäste an den Haaren zog und mit ihren Schals würgte. Hingegen hätten sich die anderen eingesetzten Beamten wesentlich zurückhaltender gezeigt. Die Personalien von drei AKW-Gegnern wurden festgestellt, zwei zur Wache in Gronau mitgenommen und einer dort im würgenden Polizeigriff in die Zelle transportiert. Beide wurden nach einer Stunde wieder freigelassen, nachdem ihnen Anzeigen wegen Nötigung angekündigt worden waren.

In einer gemeinsamen Erklärung betonen die rund 30 bis 40 SommercamperInnen, daß jede Gewaltanwendung von der Polizei ausgegangen und die „Mißhandlungen“ von den TeilnehmerInnen nicht erwidert worden seien. Die Betroffenen tragen sich jetzt mit dem Gedanken, Dienstaufsichtsbeschwerde zu erstatten.

mc