Preiserhöhung verschoben

■ Bremer SPD-Fraktions-Vorsitzender sieht derzeit keine „politische Akzeptanz“ für Preiserhöhungen bei Bus und Bahn / Erst sollen Investitionen diskutiert werden

Zum 1. Oktober, wie ursprünglich vorgesehen, werden die Preise des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) in Bremen aller Voraussicht nach nicht steigen. Zum 1. Januar 1989 wohl auch nicht, meinte gestern der SPD -Fraktionsvorsitzende Claus Dittbrenner. Durch die heftigen Proteste, die die Vorab-Veröffentlichung der Preiserhöhungs -Absichten (taz vom 4.8.) nach sich zogen, erkannte der Fraktions-Chef, daß die „politische Akzeptanz in der Öffentlichkeit“ so nicht zu haben ist. Am heutigen Mittwoch wird die SPD

Fraktion deshalb über seinen Vorschlag beratschlagen, erst einmal breit zu untersuchen und zu debattieren, wie es um das Investitionsprogramm steht, das den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen soll. Preiserhöhungen können nur „verkauft“ werden, so auch die Philosophie der SPD -Arbeitsgruppe Verkehr, wenn glaubhaft gemacht werden kann, daß Bus und Bahn zumindest in Zukunft auf eigenen Spuren und mit automatischen Ampelschaltungen schneller sind als Privatfahrzeuge, die die Innenstädte verstopfen.

Entsprechende Expertisen könnten im Frühjahr 1989 vorliegen, so schätzt Dittbrenner, bis dahin ist auch klar, wie kalt und einträglich der Winter für die Bremer Straßenbahn-AG (BSAG) war und wie hoch das akute Defizit steigt, das bis dahin „Haushaltsrisiko“ bleiben müsse.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der BSAG, Innensenator Bernd Meyer, hat schon signalisiert, daß er eine Entscheidung über die Preiserhöhung nicht um jeden Preis in diesen Wochen durchsetzen will.

K.W.