Cabaret „Quijote“

■ Heute abend 21 Uhr in den Weserterrassen: Wehe, keiner kommt! Das hätte bitterböse Folgen

„Kommen Sie zu diesem Auftritt, oder wir töten Sie“.

So droht „DAS BESTE COMEDY THeATER DER WESTLIBXE HEM ISPHÄRE§GHVMJKJKM NLK.“

Töten würden sie gewiß auch uns, wenn wir ihre Vorstellung heute abend um 21 Uhr in den Weserterrassen nicht ankündigten, und da uns unser Leben denn doch ein ganz klein bißchen lieb ist, tun wir hiermit unserer Feigheit Genüge.

Also:

Fünf Leute - vier Studenten, eine Schülerin - mit Vorlieben für allerschwärzesten Humor, Brasil-Musik (auch Zigarren?), Pantomime, Jazz, Balladen und Klamauk, sowie tiefer Abneigung gegen jegliche Form von Obrigkeit treffen heute abend zusammen. Und was passiert in so einem Fall?

Sie machen ein Programm, in dem sich die Vorlieben ergänzen, um die Abneigung auszudrücken. So kommt es, daß der Zuschauer (hoffentlich bleibt es nicht nur einer!) nach einem eingehenden Sektempfang durch die Gruppe mit hochinteressanten Persönlichkeiten wie Herrn Gauweiler, Dr. Bob und Miss Piggy, Adolf Hitler, Superrentner, Leichenschänder, Gott und anderen konfrontiert wird.

Wenn dieser Zuschauer nicht aufpaßt, findet er sich leicht auf der Bühne und Quijote im Publikum wieder, die gerade ihr Feuerwerk aus politischer Satire, Slapstick, den schönsten Liebesliedern seit den Beatles, Kabarettsongs (vom Countrypunk zum Rap) und vertonten Sprechtexten abbrennt.

Man sieht:

An unnötiger Bescheidenheit leidet die Truppe nicht. Und in unseren kargen Zeiten allgemeiner, seufzender Betroffenheit von allem und jedem sollte so viel todesmutige Vitalität zumindest in der Selbstdarstellung dieser Studenten-Schüler -Cabaret-Gruppe - mit dem Besuch von mehr als nur einem Zuschauer honoriert werden.

taz