Problem gelöst

■ Die USA können nach Zias Tod aufatmen

Nachdem sich der selbsternannte Staatschef und skrupelloser Militarist Zia ul-Haq samt der militärischen Führungsclique in Luft aufgelöst hat, darf man in Pakistan wieder an Wunder glauben und auf die Wiederherstellung einer parlamentarischen Demokratie hoffen.

Für Pakistans wichtigsten Verbündeten, die USA, hat sich damit ein Problem gelöst. Dem Kongreß bereitete es in jüngster Zeit zunehmend Schwierigkeiten, die von Saudi Arabien lancierte fundamentalistische Islamisierungspolitik und das Atomwaffenprogramm des tiefgläubigen Generals mit hohen Militärkrediten zu finanzieren. Legitimationsprobleme bereiteten zudem die trotz des Genfer Abkommens fortgesetzten Waffenlieferungen ausgerechnet an jene Fraktion der Mudjaheddin-Allianz, die sich einem prononciert anti-westlichen Fundamentalismus verschrieben hat.

Sollte es der jahrelang rigoros unterdrückten Opposition gelingen, einen Demokratisierungsprozeß einzuleiten - und das heißt zunächst einmal die Durchführung von Wahlen auf parteilicher Basis -, hätte die Bhuttopartei die größten Chancen auf eine tragfähige Mehrheit. Gleichwohl wird Benazir Bhutto zu einer Koalition mit moderaten islamischen Kräften gezwungen sein. Ob sie allerdings bereit sein wird, die radikalfundamentalistischen Mudjaheddin in Afghanistan weiter mit Waffen zu versorgen, ist fraglich. Dies könnte im günstigsten Fall eine innerafghanische Lösung katalysieren.

Simone Lenz