Ohrfeigen im Taxi?

■ Medizinstudentin beschuldigt Taxifahrer des Schlagens

Wie berechtigt die von einer Taxifahrerinnen-Initiative geforderte Regelung ist, nach der Frauen nachts bei den Funkzentralen eine Fahrerin verlangen könnten (taz berichtete), meint eine 31jährige Medizin-Studentin erfahren zu haben, die nach eigenen Angaben von ihrem Fahrer geohrfeigt wurde. Freitag nacht setzte sie sich in der Joachimsthaler Straße in das Taxi und wollte nach Lankwitz gebracht werden. Kurz vor dem Hohenzollerndamm hätte sich der Fahrer plötzlich an einer Kreuzung in die rechte Abbiegespur eingeordnet. „Ich forderte den Fahrer auf, doch bitte geradeaus zu fahren, weil das der kürzeste Weg ist.“ Er hätte jedoch entgegnet, sie könne ihm glauben, daß er die richtige Strecke fahre. Zweimal hätte sie ihn noch „freundlich“ eines besseren belehrt. Dann sei ihr herausgerutscht: „Wollen Sie mich verarschen?“

Die Ampel schaltete auf grün. Der Mann sei tatsächlich geradeaus gefahren, hätte aber hinter der Kreuzung angehalten, sich umgedreht und ihr mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Ihre Brillengestell sei dabei zerbrochen; eines der Gläser hätte im vorderen Teil des Autos gelegen. Daraufhin hätte sie die Polizei holen lassen. Vor den Beamten hätte der Mann jedoch bestritten, daß er sie schlagen wollte. Er habe ihr vielmehr „ausladend“ zeigen wollen, daß man auch eine andere Strecke hätte fahren können.

Die Frau hat jetzt eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt und fordert Schmerzensgeld.

Solche Klagen hätten jedoch, so eine Mitarbeiterin des Taxi -Funks, wenig Aussicht auf Erfolg. Erstens gebe es nur selten Zeugen und zweitens stehe meist Aussage gegen Aussage. Eine offizielle Stellungnahme seitens der Taxi -Innung war gestern jedoch genauso wenig wie von der Taxifahrerinnen-Initiative zu erhalten.

E.K.