Zia ul Haq pompös beerdigt

■ Prominente ausländische Trauergäste / US-Außenminister Shultz sichert den afghanischen Mudjahedin weitere Hilfe zu / Trauer- und Freudeskundgebungen in Pakistan

Islamabad (dpa/afp/taz) - US-Außenminister Shultz hat in Islamabad den afghanischen Mudjahedin weitere Hilfe zugesagt. Am Rande der Beerdigungsfeierlichkeiten für den abgestürzten pakistanischen Staatspräsidenten Zia ul Haq sagte er am Samstag zu dem radikal-fundamentalistischen Gulbuddin Hekmatyal: „Sie wissen, wie sehr wir bewundern, was Sie machen, wir werden Sie weiter unterstützen.“ Zum Tode Zias meinte er, dieser sei ein „Opfer der Schlacht um Afghanistan“ geworden. Unter den ausländischen Staatsgästen war auch Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.

Zia wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und einem starken Aufgebot an Sicherheitskräften am Samstag in Islamabad beigesetzt. Drei Tage nach dem bislang ungeklärten Attentat auf die Präsidentenmaschine, wohnten eine halbe Millionen Menschen dem Begräbnis in der riesigen, erst im Juni eingeweihten Faisal-Moschee, bei. Die Live-Übertragung der kathartischen Trauerfeier zeigte die tränenüberströmten Gesichter von Zias Witwe und seinen Kindern. Der Diktator wurde als Märtyrer des Islam und des pakistanischen Staates zelebriert.

Gleichzeitig kam es landesweit auch zu spontanen Freudenkundgebungen. Aus der traditionell pro-sowjetischen North-West-Frontier-Provinz wurden Zusammenstöße zwischen der einheimischen Bevölkerung und fundamentalistischen Mudjahedin aus Afghanistan gemeldet, so daß eine Ausgangssperre verhängt wurde.

Die Opposition forderte unterdessen die Aufhebung des Ausnahmezustandes und reichte beim Obersten Gerichtshof Petitionen für die Zulassung zu den Novemberwahlen ein. Frau Bhutto kritisierte die Übergangsregierung, „die sich aus vielen Nutznießern des Zia-Regimes zusammensetzt“.

Die 35jährige Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei PPP machte deutlich, daß sich im Falle einer Regierungsübernahme im Winter an den engen Beziehungen Pakistans zu den USA nichts ändern werde. „Pakistan hatte traditionell gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, die unsere größte Stütze sind, was militärische und wirtschaftliche Hilfe betrifft. Und wir hoffen deshalb, daß diese Beziehung aufrechterhalten wird.“ Dies bedeute allerdings nicht, daß Pakistan unter ihrer Regierung nicht gute Beziehungen zu anderen Staaten suchen werde.

Interimsstaatschef Ishak Khan versicherte am Samstag erneut im Fernsehen, daß er die Unterstützung der Mudjahedin fortsetzen wolle, forderte diese allerdings auf, sich an einer Koalitionsregierung in Kabul zu beteiligen.

sl