Gewoba altengerecht

■ Ab sofort altengerechte Wannengriffe, Waschbecken und Duschen für alte und junge Mieter / Abkommen für bessere Altenversorgung

Ab sofort können sich alte und junge Mieter in den Wohnungen der gemeinnützigen Bremer Wohnungsbau-Gesellschaft Gewoba auf altengerechte und für sie fast kostenlose Umbauten freuen. „Ältere und leichter behinderte Menschen sollen künftig so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung verbleiben.“ Darauf einigten sich in einer gemeinsamen Rahmenvereinbarung der Geschäftsführer der Gewoba, Eberhard Kulenkampff, der Sprecher der freien Wohlfahrtsverbände, Hans Taake, und Sozialsenator Henning Scherf.

So sollen bei einer Badsanierung Duschen eingebaut, Haltegriffebei Wannen und Toiletten angebracht und in der Höhe verstellbare Waschbecken installiert werden. Damit es Helfenden leichter möglich ist, alten oder pflegebedürftigen Menschen aus

der Wanne zu heben, sollen die Wannen tiefer gesetzt und davor ein Untertritt eingerichtet werden. Auch elektrische Anlagen, etwa Steckdosen, werden leichter erreichbar angebracht. „Für diese Wohnungsveränderungen werden keine Mieterhöhungen erhoben“, garantiert Eberhard Kulenkampff. Wie sich Wohnungsbaugesellschaft, Sozialressort und Wohlfahrtsträger die verschiedenen Kosten teilen, ist zunächst jedoch noch nicht völlig geklärt.

Etwa um drei Mark im Monat würden sich die monatlichen Mieten durch den Einbau von Gegensprechanlagen erhöhen. 12 bis 15.000 Wohnungen stattet die Gewoba jährlich damit aus. Etwa 60 Mark mehr Miete müssen ältere Menschen zahlen, wenn sie ein Notrufsystem in Anspruch nehmen. Zur Zeit erproben die

Wohlfahrtsverbände verschiedene Geräte mit Wechselsprechmöglichkeit, um sich für ein gemeinsames austauschbares System zu entscheiden. Wer den Notruf nicht selbst bezahlen kann, soll vor dem Gang zum Sozialamt Verwandte bitten, die etwa 60 Mark im Monat zu zahlen.

Jeder Mieter kann die Umbauten sofort beantragen.„Dann kommen zwei Vertreter von der Gewoba und den Sozialträgern ins Haus, beurteilen die individuellen Schwierigkeiten in der Wohnung und suchen dann gemeinsam mit den Sozialämtern nach der konkreten Finanzierungsmöglichkeit“, so beschreibt Kulenkampff den möglichen Ablauf, wie eine solche Umbaumaßnahme in die Wege geleitet werden kann.

„Ein Drittel der Bevölkerung

ist über 60 Jahre alt. Die Anzahl der über 80 Jahre alten Menschen nimmt besonders zu“. Die Gewoba, mit 45.000 Wohnungen größte Vermieterin Bremens, hat einen besonders hohen Anteil an älteren Mietern. „Insgesamt besteht bei der zukünftigen Sanierung von Wohnungen ein Bedarf von 40 Millionen Mark. Für die Gewoba sind dies Zukunftsinvestitionen“, erklärt Kulenkampff das Engagement des Unternehmens. „Heute sind praktisch alle Wohnungen vermietet. In den neunziger Jahren werden wir jedoch einen Überbedarf auf dem Wohnungsmarkt haben. Mit altengerechtem Wohnraum wollen wir einen hohen Auslastungsgrad halten.“ „Ein Ausstieg aus diesem sozialen Standard ist“, so ergänzte Sozialsenator Henning Scherf, „nicht mehr möglich“.

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