Wahlkampf

■ Ich träumte von einer Pressekonferenz

Als ich die Einladung im Terminordner sehe, krieg ich ein Deja-vu. Bilder kreisen in meinem Kopf: Rathaus Schöneberg,2.Stock, Zimmer 2041, heute,11Uhr: Vor der versammelten Journaille beschreibt die SPD die „Notsituation im Kita-Bereich“. Es ist die xte „Notsituation“ in diesem Sommer. In allen Bezirken, so werden die sozialdemokratischen Stadträte mahnen, fehlen Kita-Plätze. Die Zahlen gingen in die Tausende. Nicht einmal Kinder mit Dringlichkeit fänden einen Platz, wird Frank Bielka, Jugendstadtrat in Neukölln, schimpfen. Klaus Löhe, Vorsitzender des Jugendausschusses im Abgeordnetenhaus wird sich über Senatorin Schmalz-Jacobsen beklagen, die zwar einen schönen Bericht zur Kita-Situation vorgelegt habe, konkret aber nichts tue. Dann wird die SPD ein „Sofortprogramm“ fordern.

Heute nachmittag wird dann der Ticker tickern und die zuständige Senatsverwaltung wird erklären, es gebe zwar den einen oder anderen Engpaß, von einer „Notsituation“ könne aber keine Rede sein. Für das nächste Jahr seien x neue Kitas in Planung. Außerdem wird der Sprecher von Senatorin Schmalz-Jacobsen noch darauf hinweisen, daß die Versorgung in Berlin eh besser sei als in Westdeutschland.

Die Alternative Liste ihrerseits wird - eventuell -, wenn sich ein/e Abgeordnete/r betroffen fühlt, auch tickern, daß die Situation für die Kinder, speziell in Kreuzberg „bedrohlich“ sei. Die Vorschläge der SPD seien zwar gut gemeint aber „längst nicht ausreichend“. Die Tatsache, daß Kinder nicht versorgt werden könnten sei eine „Bankrotterklärung der CDU/FDP-Sozialpolitik“.

PS. die taz nimmt an der heutigen Pressekonferenz nicht teil.

bf