Hacky-Sack ist der Hit

■ Ein neues Yuppie-Spiel kommt aus Übersee / München schon erreicht

Wer hat sich nicht schon mal im Hulahup-Reifen die Hüften wundgeschwungen, beim Skateboardfahren die Knie aufgeschürft oder mit dem Frisbee ahnungslose Passanten geköpft? Doch Wunderwürfel, Rollerskates und Klickerkugeln können einpacken, seitdem ein neues „Bällchen“ über den Ozean „gekickt“ wurde. Es handelt sich um einen etwa faustgroßen Lederball, den „hacky-sack“. Diese Kreuzung aus Sack und Ball gibt's nicht nur in Leder, sondern auch poppig gehäkelt, wie Mudderns Topflappen. Gefüllt ist der hacky -sack mit reisähnlichen Plastikkügelchen. Das macht ihn erst richtig griffig und plumpsig, ähnlich wie die besser bekannten Übungsjonglierbälle. Der Vorteil dieses neuen „Spielballs“ ist: Aus der Hosentasche gezaubert, verkürzt er die Langeweile in Warteschlangen, belebt das Sonnenbaden an der Krummen Lanke oder beseitigt die Speckschwarten müder Stubenhocker. Hacky-sack spielen kann jeder. Es ist ganz einfach und läßt sich proben auf der Straße oder in hohen Altbauwohnungen. Am besten stellen sich mehrere Personen ganz eng nebeneinander in einen „konspirativen Kreis“, so daß jeder Spieler dem anderen was ins Ohr flüstern könnte, und los geht's. Der Ball wird hochgeworfen, darf nicht mehr den Boden berühren und nicht mit Armen oder Händen gekickt oder gefangen werden. Wie beim „Fußballkicken“ ist nur der virtuose Einsatz von Fuß, Kopf, und Knie erlaubt. Schweißtreibend ist allerdings das ewige Bücken nach dem „springträgen“ Säckchen. Woher das Spiel stammt, ist bisher nicht eindeutig geklärt, man munkelt, entweder von den Indianern oder den Philippinen. Sicher ist nur, jetzt überrollt uns der hacky-sack aus den USA. Und dort liegt auch der Weltrekord bei 40.000 Kicks ohne Bodenberührung. In Berlin trainieren nur wenig Eingeweihte die „hacky-sack„ -Kunst. In München dagegen gehört der hacky-sack inzwischen zum guten Ton im Englischen Garten. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt, und bis dahin ist vielleicht der hacky-sack auch in Berlin ein salonfähiges „Sportgerät“.

csg