Präsidentin Aquino will Einreise Marcos‘ verhindern

Manila (ap) - Die philippinische Regierung unter Präsidentin Aquino will nach Angaben von Generalstaatsanwalt Chavez verhindern, daß der frühere Diktator Marcos zu einer Zeugenvernehmung in die Philippinen einreisen darf. „Solange gegen ihn keine Anklage erhoben wird, kann er das verfassungsmäßige Recht nicht für sich in Anspruch nehmen“, sagte Chavez. Das philippinische Recht verbietet Gerichtsverfahren in Abwesenheit des Angeklagten.

Der im amerikanischen Exil lebende Marcos hatte offiziell einen Antrag auf Einreiserlaubnis gestellt und das für Korruptionsfälle zuständige Gericht in Manila ersucht, sich im November bei der Vernehmung eines früheren Ministers, der gegen ihn aussagen will, selbst verteidigen zu dürfen. Präsidentin Aquino hatte in einer Stellungnahme verlauten lassen, sie werde sich der Gerichtsentscheidung fügen.

Der im Februar 1986 gestürzte Marcos folgte mit seinem Antrag einem in der vergangenen Woche ergangenen Beschluß des Gerichts, der ihm das Recht einräumt, den früheren Minister Baltazar Aquino bei dessen Vernehmung am 7.November selbst ins Kreuzverhör zu nehmen. Baltazar Aquino - der nicht mit Präsidentin Aquino verwandt ist - soll über Bestechungspraktiken japanischer Firmen während der Herrschaft von Marcos aussagen.

In der philippinischen Hauptstdat hat die Möglichkeit einer Rückkehr des Ex-Dikators zu Unruhe in der Öffentlichkeit und zu Panikverkäufen an der Börse geführt. Verteidigungsminister Ramos sagte, das Militär arbeite Sicherheitsvorkehrungen für den Fall einer Rückkehr von Marcos aus.