: Hormonkälber international unbeliebt
Berlin (taz) - In der Türkei ist der bundesdeutsche Hormonskandal seit Tagen beherrschendes Thema der Medien. In der Schweiz forderte der Viehproduzentenverband ein totales Importverbot für Kalbfleisch aus der BRD. Auch das SED -Zentralorgan 'Neues Deutschland‘ (ND) ging erstmals auf die bundesdeutschen „Auswüchse kapitalistischen Gewinnstrebens“ ein. Das ND nannte drei Gründe für den Hormonskandal: „Erstens die Profitsucht der Pharma-Konzerne, zweitens die Profitsucht der Großmästereien und drittens die Gewinnsucht einer Reihe von Zwischenhändlern, darünter auch Tierärzte“.
Nach einem Bericht der 'Bonner Rundschau‘ ist zu Beginn dieser Woche, wie gestern kurz berichtet, Fleisch von Hormonkälbern aus NRW in der Türkei aufgetaucht.
Das Fleisch soll aus Borken in Kühltransportern über die DDR und Jugoslawien nach Instanbul verschoben worden sein. Dort ist die Herkunft bei einer Überprüfung festgestellt worden. Das Landwirtschaftsministerium in Ankara drohte jetzt ein landesweites Verbot von Kalbfleisch an. Außerdem wurde bekannt, daß auch türkische Bauern Wachstumshormone bei der Mast eingesetzt haben. In Ankara und Istanbul ist der Fleischverkauf um 30 Prozent zurückgegangen.
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