Wider die Kommunistenfresser

■ Proteste gegen „Antikommunistische Weltliga“ in Genf / CSU-MdB schickte offiziellen Vertreter

Genf (taz) - Rund 800 Menschen - eine für Genfer Verhältnisse hohe Zahl - demonstrierten am Samstag gegen den 21.Jahreskongreß der antikommunistischen Weltliga (siehe taz v.27.8.). Aufgerufen zum Protest hatten über 30 Parteien, Gewerkschaften und Dritte-Welt-Organisationen der Schweiz.

Die Demonstranten machten die Weltliga indirekt verantwortlich für die Ermordung des Schweizer Entwicklungshelfers Jürg Weiß durch salvadorianische Militärs Anfang vergangener Woche. Weiß wurde nach Berichten Schweizer Korrespondenten in Salvador vor seinem Tod schwer gefoltert. Als nach Abschluß der Kundgebung vor dem Genfer Panta-Hotel, in dem die antikommunistische Weltliga tagt, Steine und Farbbeutel gegen die Hotelfassaden flogen, trieb die Polizei die Demonstranten mit Tränengas auseinander.

Wie mehrfach durch Dokumente und Zeugen bewiesen, laufen über die Weltliga Unterstützungsgelder für die salvadorianischen Todesschwadronen, die Contras in Nicaragua, die Unita in Angola sowie die RENAMO-Terroristen in Mosambik.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte ein offizieller Vertreter Paraguays eine Grußadresse Alfred Stroessners verlesen, in dem dieser sein Land als „Musterbeispiel für Demokratie ud Freiheit“ pries. Auch US-Präsident Reagan hatte ein „Solidaritätsschreiben“ gesandt.

Als „offizieller Vertreter“ des außen- und entwicklungspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe in der Unionsfraktion, Lowack, weilt Thomas Oberländer, seit 21 Jahren Liga-Mitglied, in Genf.

Andreas Zumach