Berliner sollen sich nicht „irritieren“ lassen

■ Rexrodt ist guter Dinge: Vorbereitungen zur IWF-Tagung sind abgeschlossen / Neues Konzept parat

Berlin ist auf die Jahrestagung von IWF und Weltbank im September vorbereitet. Die organisatorische Arbeit für diesen „größten und wichtigsten Kongreß in der Berliner Nachkriegszeit ist abgeschlossen“, verkündete gestern Finanzsenator Rexrodt. Der Kongreß beginnt am 22.September mit internen Vorberatungen. Drei Tage später tagt der Interimsausschuß des IWF und am 26.9. der Entwicklungsausschuß von IWF und Weltbank. Am 27.9. wird die Tagung offiziell durch den „Chairman“ - dem Finanzminister Schwedens - und Bundeskanzler Kohl eröffnet. Auf 200 offiziellen Veranstaltungen und bei 250 Veranstaltungen „inoffiziellen Charakters“ wollen die Finanz- und Wirtschaftsminister, Notenbankchefs und die Bosse der großen Banken aus 151 Staaten, „über die Entschärfung der internationalen Schuldenkrise“ diskutieren.

Um die Gäste alle unterbringen zu können, wurden 5.000 Zimmer gebucht. Mit 65 großen und 40 Minibussen werden die Teilnehmer durch die Stadt gefahren. 200 Luxuslimousinen sind für die Creme der Finanzwelt reserviert. Bereits schon vor drei Jahren wurde mit den Vorbereitungen zu dieser Massenveranstaltung des Großkapitals begonnen. Die Bevölkerung forderte den Finanzsenator zum wiederholten Male auf, „sich von Aktionen militanter Gegner der Tagung nicht irritieren zu lassen. Den mehr als 10.000 Gästen aus der ganzen Welt solle das Gefühl vermittelt werden, willkommen zu sein.“ Im übrigen preist der Finanzsenator ein völlig neues Sicherheitskonzept an - die Gesichtskontrolle: Denen, die sich hier in der letzten Septemberwoche in Militanz üben wollen, stehe ins Gesicht geschrieben, daß es ihnen um anderes gehe als darum, die Probleme der Dritten

Welt zu lösen. (Siehe auch Seite 4.)

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