Innensenator ohne Stellvertreter

■ Senatsbeschluß: Der angeschlagene Innensenator muß einstweilen mit einem kommissarischen Senatsdirektor arbeiten / CDU: Erster Schritt zur Ablösung

Mit fünf knappen Zeilen gab der Senatspressedienst eine Personalentscheidung bekannt, als handle es sich um einen Beschluß des ZK der KPdSU: „Auf Vorschlag von Innensenator Bernd Meyer hat der Senat heute beschlossen, den Senatsdirektor beim Senator für Finanzen, Dr. Andreas Fuchs, kommissarisch auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vertreters im Amt beim Senator für Inneres zu beauftragen.“

Der durch die Geisel-Affaire angeschlagene Innensenator fällt also im Moment keine Personal

Entscheidung für die hochdotierte Vertrauens-Position und muß auf einen festen Stellvertreter verzichten. Peter Kudella, stellvertretender Vorsitzender der CDU -Bürgerschaftsfraktion, kommentierte: „Dies stellt einen ersten Schritt zur Ablösung des Innensenators dar.“ Kudella wertet den Beschluß als „Zeichen dafür, daß die eigenen SPD -Genossen Meyer nicht mehr den von ihm angekündigten Mann seiner Wahl zubiligen“. Bürgermeister Wedemeier solle endlich aufhören, Meyer zu stützen, und dafür sorgen, daß die Stellen des Sena

tors und seines Vertreters „vernünftig“ besetzt werden können.

Schon in der vergangenen Woche hatte der Senat beschlossen, daß sich Meyer nach der Zwangspensionierung seines früheren Stellvertreters Hans-Jürgen Kahrs zunächst keinen neuen Vertrauten suchen durfte. Meyer hatte einen Landrat aus Nordrhein-Westfalen nach Bremen holen wollen. Der SPD -Landesvorsitzende Brückner hatte den Innensenator allerdings daran erinnert, daß nach einem SPD-Beschluß die nächste SD-Stelle mit einer Frau zu besetzen sei.

mc