Mäuschen aus dem Häuschen

(„Lianna“, Nordkette, 21.50 Uhr) Lianna, 33jähriges, weibliches, berufsloses US-Vorstadt-Wesen mit Häuschen, fremdgehendem Uni-Dozenten-Ehemann und Fortbildungskursen am Volkshochschulen-Pendant, widerfährt es, daß sie plötzlich ihr Herz neu verliert. Sie sitzt im Psychologie-Kurs, sieht ihrer (etwas burschikosen - und wir ahnen es sofort...) Lehrerin dort beim Agieren am Tafelbild zu, und auf einmal trifft sie der Pfeil der Liebe... Wird ihre Lehrerin sie empört abblitzen lassen - oder erhören? Wird ihr Mann so viel Großmut haben, wie er fordert, oder doch eher erst lachen, dann heftig mit dem Telefon nach ihr werfen und sie im übrigen schon immer für hysterisch gehalten haben? Wird ihr zwölfjähriger Sohn in den Pornoheftchen unter seinem Bett die begehrte Aufklärung finden? Und ihre beste Freundin: Wird sie sich plötzlich und panisch im Supermarkt hinter dem Gemüsestand verkriechen? Schließlich: Wird Lianna noch mehr Frauen ausprobieren wollen als nur die eine...?

Dem Regisseur, John Sayles, so heißt es in gewöhnlich gut informierten Kreisen, ist mal seine eigene Frau mit einer anderen auf und hinweg. Als großer, blonder Jogger mit Bauchansatz, der Lianna helfen will, aber schlicht nichts kapiert, macht er sich in seinem Film übrigens selbst zum Gespött, der Softie, aber auch irgendwie nett.

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