Eltern erschossen

■ Prozeß wegen Eltern-Mord wiederaufgenommen: 59jähriger Sohn eines Juweliers hat Geständnis abgelegt

Der 59jährige Juwelierssohn Ronald Krüger hat gestern erstmals vor Gericht zugegeben, seinen 82jährigen Vater und die 81jährige Mutter am 11. Oktober vergangenen Jahres in deren Tiergartener Villa durch Schüsse in den Kopf getötet zu haben. Wie berichtet ist Krüger wegen Mordes angeklagt. Er soll seine Eltern aus Habgier getötet haben, um vorzeitig an das Erbe von 5,5 Millionen Mark zu kommen.

Nachdem der Prozeß zwischenzeitlich ausgesetzt worden war, berichtete Krüger gestern, daß der Tat ein heftiger Familienstreit vorausgegangen sei. Nachdem er sich über 50 Jahre haben demütigen lassen, so der Angeklagte, sei er von einer unerklärlichen Wut erfaßt worden. In seiner Verzweiflung habe er noch etwas gerufen, und „dann setzte es aus“. An die Tat selbst konnte sich Krüger nicht direkt erinnern.

Die Tatwaffen habe er von einem Bordellwirt - einem damals guten Freund und jetzigen Belastungszeugen - zur Aufbewahrung bekommen, erklärte Krüger. Der Bordellwirt war von dem Angeklagten im ersten Prozeßdurchgang bezichtigt worden, die alten Leute getötet zu haben. Die Vernehmung des Angeklagten soll heute fortgesetzt werden. Danach legt das Gericht eine zehntägige Pause ein um zwei Tanten von Krüger in Südafrika als Zeugen zu vernehmen.

taz/dpa