1.500 bei der Antikriegs-Demo

■ Unter Kirchengeläut zur Abschlußkundgebung / „Bundeskanzler ist Claqueur der US-Militärpolitik“ / Nach Ramstein mit neuer Aktualität: „Rüstung tötet auch im Frieden“

„Rüstung tötet auch im Frieden“ - obwohl ursprünglich anders gemeint, ist dieser Spruch nach der Katastrophe von Ramstein von einer ganz besonderen Aktualität - und schmückte denn auch eines der größten Transparente der diesjährigen Antikriegs-Demonstration, die unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ stand. Überwiegend SPD-, DKP- und Gewerkschaftsgruppen waren an ihren Fahnen und Spruchbändern zu erkennen.

Die Abschlußkundgebung auf dem Marktplatz, zu der sich rund 1.500 Friedensbewegte einfan

den, begann unter Domgeläut - schon die Zionsgemeinde in der Kornstraße hatte so die Vorbeiziehenden begrüßt. Zur Kundgebung hatte der DGB aufgerufen, die Hauptrede hielt der Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), Kurt van Haaren.

Der sprach sich für ein Leben ohne immer mehr Raketen, Panzer und andere schreckliche Waffen aus und forderte den Bundeskanzler Kohl auf, die Rolle eines Claqueurs für die US -Militärpolitik aufzugeben und nicht länger Zaungast zu spielen, wenn es um

die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik und Europas gehe.

Van Haaren ging auf die Erfahrungen der „Arbeitnehmer und ihrer Familien in unserem Land, in Europa, ja in weiten Teilen der Welt“ ein: „Wir haben geblutet für Größenwahn und Weltmachtstreben, für Kaiser, wir haben geblutet für Führer und Großkapital.“ Die Rolle der Post etwa im 2. Weltkrieg oder die Gefahren des neuen Post-Netzes ISDN erwähnte er nicht. Die Abschlußkundgebung dauerte bei Redaktionsschluß noch an.

mc